Der HM des VCM 2021 war mein insgesamt vierter oder fünfter Start in Wien. Die Organisation war noch nie wirklich berühmt, aber dieses Jahr hat das ganze schlimme Ausmaße angenommen.
Angefangen von den quasi leeren Startsackerln, die man sich hätte sparen können über die nur stichprobenartigen Covid-Kontrollen bei der Ausgabe (Von Vierer-Staffeln wurde nur der Abholer kontrolliert) zu den bereits von anderen Läufern bemängelten Wasserstellen. Auf der ganzen Wienzeile sind vor Schönbrunn sehr viele Läufer ausgefallen und lagen in der prallen Sonne.
Der Einlass in den mittlerweile berüchtigten Startblock 3 wurde nicht kontrolliert, was dazu führte, dass der Startblock wieder einmal komplett überfüllt war, Ordnerpersonal hat durch Absperrbänder nach hinten für zusätzliche Enge gesorgt. In Zeiten von Corona war es ein sehr unangenehmes Gefühl mit Fremden in Körperkontakt zu stehen, wobei das auch außerhalb von Corona nicht unbedingt für Freude sorgt.
Über einige der Punkte könnte man hinweg sehen, wenn man dafür nicht einen verhältnismäßig hohen Preis zahlen würde. Andere Veranstaltungen (München Marathon zB) managen das deutlich besser.
Hoffentlich nehmen die Verantwortlichen die Kritik auf und denken über Änderungen an der Organisation nach.
Zur Organisation ist zu sagen, dass lange Streckenabschnitte in der prallen Sonne lagen und es nur unzureichend Wasserstationen gab. Viele Menschen sind kollabiert... Einfach fahrlässig. Der beutel mit "Goodies" war ebenfalls echt schwach..
Der Vienna City Marathon will nicht nur als größter Marathon Österreich weiter wachsen, sondern sich auch international gut positionieren, behält aber Jahr für Jahr Schwächen bei und verliert weiter den Fokus vom "einfachen Läufer". Es ist viel Geld für "Stars" und deren Prämien da, aber ein passables Startsackerl gibt es nicht. Die Zusammenarbeit mit den Sponsoren reicht anscheinend auch nicht fürs gratis U-Bahn fahren für Läufer. Zu Gute halte ich dem Wien Marathon aber das Verpflegungssackerl im Ziel, das ist eine gute Idee und zusammen mit gratis Erdinger & den anderen Ständen kompensiert es zumindest ein wenig das schwache Startsackerl.
Die Strecke ist übrigens lange relativ schön, für die Marathonläufer mit den späten Praterschleifen mit längeren Steigungen dann ein bisschen weniger. Windig ist es sowieso fast jedes Jahr, aber da kann der Veranstalter ja mal nichts dafür. Stauen tut sich die Strecke am Anfang, hat man heuer aber zumindest ein wenig verbessert. Leider gibt es trotzdem keine Startblockkontrollen, heißt viele langsame stehen vorne. Dafür verschwendet man aber viel Energie Startnummern nicht übertragbar zu machen und das abholen durch andere zu verkomplizieren.
Schön ist übrigens der Bereich mit den Zelten im Ziel, das ist positiv, genauso wie die LKWs mit dem Sackerltransport.
Der größte Kritikpunkt ist für mich das Verhältnis von Preis/Leistung, das passt einfach nicht. Man fühlt sich leider als würde man die Stars mitfinanzieren und wäre sonst nur ein Teil der großen tollen Zahl.
Trotzdem ist der Lauf eben schön, taugt sehr gut als "Sightseeing-Marathon". Als Alternative gäbe es da in Österreich Salzburg. Zwecks Bestzeit würde ich aber eher in Linz oder Graz laufen.