Patrick Kipngeno und Maude Mathys haben den Kobe Trail gewonnen, die erste Etappe der Golden Trail World Series 2024.
Kipngeno überraschte mit seinem Sieg, obwohl er nicht als Favorit galt. Bei den Frauen gewann Mathys trotz früherer Achillessehnenoperation.
Kipngeno überrascht sich und alle anderen
Er galt vor dem Rennen nicht als Favorit, die Strecke galt als zu technisch für ihn – aber Patrick Kipngeno (KEN – Run2gether) hat alle Zweifler eines Besseren belehrt und kam beim Kobe Trail, dem ersten Rennen der Golden Trail World Series 2024, als erster ins Ziel. Sein erster GTWS-Sieg war eben so überraschend wie spektakulär.
„Die Konkurrenz heute war stark, und das Rennen wirklich hart, aber ich bin überglücklich über den ersten Platz. Ich hab erst beim 16. Kilometer begriffen, dass der Sieg für mich in Reichweite war, weil die Downhills äußerst herausfordernd waren und an der Spitze alle ein sehr hohes Tempo vorlegten. Aber ich bin meiner Strategie treu geblieben und es hat sich ausgezahlt!“
Premiere für Schweizer
Joey Hadorn (CHE – Salomon), der das Rennen lange Zeit anführte, musste sich schließlich dem Kenianer beugen, freut sich aber dennoch über den zweiten Platz, der für ihn auch das erste Mal auf dem Siegertreppchen der GTWS bedeutet:
„Meine Taktik war, einen kühlen Kopf zu bewahren und nach dem Downhill der zweiten Runde Bilanz zu ziehen. Ich glaube, zu dem Zeitpunkt war ich Fünfter oder Sechster, und ehe ich mich’s versah, war ich bergauf plötzlich ganz vorne. Ich habe mich kurz gefragt, ob es bei den anderen ein Problem gegeben hatte, hab mich dann aber sofort wieder konzentriert und bin ruhig geblieben. Ich habe echt nicht damit gerechnet, heute Zweiter zu werden, ich bin aber auf jeden Fall sehr zufrieden und freue mich riesig über diese Platzierung.“
Sturz verhindert Sieg
Erst sah es so aus, als könnte Elhousine Elazzaoui (MAR – Nnormal) das Rennen für sich entscheiden, doch seine Pläne wurden durch einen schwerer Sturz in der dritten Runde durchkreuzt. Nichtsdestotrotz biss sich der Marokkaner bis ins Ziel durch und holte sich noch einen Platz auf dem Podium.
„Die ersten zwei Runden liefen prima, ich hatte alles unter Kontrolle“, erklärt er. „Doch in Runde drei bin ich ausgerutscht und auf den Rücken gefallen. Ich hab mir höllisch wehgetan und direkt gemerkt, dass was nicht stimmte, weil meine Beine nicht mehr mitspielten… also legte ich eine Pause ein und bin dann wieder gestartet. Ich bin am Ball geblieben, um es in die Top 3 zu schaffen. Ich freu mich, auch wenn ich denke, dass es ohne den Sturz anders hätte laufen können!“
Die Rückkehr von Maude der Großen!
Nach einer Operation an der Achillessehne war unklar, ob sie wieder ganz vorne mitspielen können würde. Nach wie vor geplagt von kleinen muskulären Schmerzen räumte Maude Mathys (CHE – Asics) vor dem Rennen ein, sich bei dieser ersten GTWS-Etappe auch mit den Top 5 zufrieden geben zu können. Doch die Gewinnerin der Golden Trail Series 2020 und 2021 konnte ihre Siegerqualitäten anzapfen und ging aus dem ersten GTWS-Wettkampf der Saison als strahlende Siegerin hervor.
„Meine Strategie bestand darin, meine Kräfte einzuteilen und das Tempo bei den Anstiegen langsam zu steigern, und gleichzeitig bergab nicht zu sehr an Geschwindigkeit zu verlieren. Downhills sind meiner Meinung nach nicht meine Stärke, aber scheinbar steht es doch nicht ganz so schlimm um mich, wenn die anderen mich nicht einholen konnten! Als ich Joyce in der dritten Runde gesehen habe, habe ich sie recht schnell eingeholt und meinen Vorsprung ausgebaut. Danach habe ich versucht, bis zum Schluss die Konzentration aufrechtzuerhalten, und freue mich wahnsinnig über den Sieg.“
Noch eine weitere Läuferin musste sich beweisen, dass sie wieder in Bestform ist, und mit ihrer Zweitplatzierung sollten jegliche Bedenken bei Sara Alonso (ESP – Asics) nun erstmal vom Tisch sein.
„Ich bin so happy! Ich wusste, dass ich gut in Form war, aber ganz ehrlich – als ich die Anmeldeliste gesehen habe, hab ich mir gesagt, dass eine Platzierung in den Top 5 schon wirklich gut wäre. Als ich erfuhr, dass Sophia doch nicht mitrennen würde und Grayson nicht antreten würde, habe ich angefangen, vom Podium zu träumen. Aber bei der ersten Etappe hier wirklich Zweite zu werden, ist ein unbeschreibliches Gefühl.“
Konstanze Schweizerin
Theres Leboeuf (CHE – Compressport) schaffte es schon vergangene Saison regelmäßig in die Top 3. Und auch in diesem Jahr legt die Schweizerin mit dem dritten Platz bei der ersten Etappe in Japan stark vor.
„Ich freue mich total über den Platz auf dem Treppchen, weil mein Bruder mit einer Japanerin verheiratet ist und ihre Mutter extra aus Tokio angereist ist, um mich zu sehen. Ich hatte also meinen eigenen Fanclub dabei. Ich weiß, dass die Strecke meinem Profil entspricht, mit diesen ständigen Wechseln zwischen Uphills und Downhills, und wusste das daher gut zu nutzen. Auch wenn ich den zweiten Platz knapp verpasst habe, freue ich mich über Bronze!“
Von Japan nach China
Nach dieser erfolgreichen ersten Etappe in Japan schwingt sich die Golden Trail World Series nun auf nach China für das zweite Rennen der Saison, und zwar schon nächste Woche. Werden Maude Mathys und Patrick Kipngeno ihre heutige Leistung wiederholen können? Wir werden es am 27. April in Szechuan herausfinden
Ergebnisse Kobe Trail 2024
Herren:
1 - Patrick Kipngeno (KEN – Run2gether): 02:22:17 (+200 Pkt.)
2 - Joey Hadorn (CHE – Salomon): 02:23:26 (+188 Pkt.)
3 - Elhousine Elazzaoui (MAR – Nnormal): 02:28:43 (+176 Pkt.)
4 - Bart Przedwojewski (POL – Salomon): 02:28:49 (+166 Pkt.)
5 - Daniel Pattis (ITA – Brooks): 02:30:45 (+156 Pkt.)
6 - Marcin Kubica (POL – Salomon): 02:31:05 (+150 Pkt.)
7 - Roberto Delorenzi (CHE – Brooks): 02:32:41 (+144 Pkt.)
8 - Bogdan Damian (ROM – Datacor Running Team): 02:32:45 (+140 Pkt.)
9 - Cesare Maestri (ITA – Nike Trail): 02:33:40 (+136 Pkt.)
10 - Alex Garcia Carrillo (ESP – Brooks): 02:34:56 (+133 Pkt.)
Damen
1 - Maude Mathys (CHE – Asics): 02:52:08 (+200 Pkt.)
2 - Sara Alonso (ESP – Asics): 02:58:34 (+188 Pkt.)
3 - Theres Leboeuf (FRA – TeamLeBoeuf/Compressport): 02:58:38 (+176 Pkt.)
4 - Joyce Muthoni Njeru (KEN – Atletica Saluzzo): 02:59:41 (+166 Pkt.)
5 - Malen Osa Ansa (ESP – Salomon): 03:00:01 (+156 Pkt.)
6 - Daniela Oemus (DEU – Nike Trail): 03:00:35 (+150 Pkt.)
7 - Marta Martinez Abellan (ESP – La Sportiva): 03:03:05 (+144 Pkt.)
8 - Rosa Lara Feliu (ESP – Compressport): 03:04:29 (+140 Pkt.)
9 - Takako Takamura (JAP – Salomon): 03:05:15 (+136 Pkt.)
10 - Julia Font Gomez (ESP – Brooks): 03:06:21 (+133 Pkt.)
Weitere Fotos und Ergebnisse vom Kobe Trail
Fotos: © Colin Olivero, Justin Galant mosaique / GoldenTrailSeries
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