Völlig kurioser Vorfall bei einer der größten Marathonveranstaltungen in den USA.

Dort wurde der Twin Cities Marathon nur wenige Minuten vor dem geplanten Start abgesagt. Die Absage sorgte in der nationalen Laufszene für hitzige Diskussionen.

20.000 Läufer betroffen

Etwa 20.000 Läufer waren für den Twin Cities Marathon im US-Bundesstaat Minnesota gemeldet, dessen Strecke die zwei Städte Minneapolis und St. Paul verbindet.https://vg08.met.vgwort.de/na/f023a40cb6a845a0944f03ff4c10f0f2

Aufgrund der warmen Temperaturen war der Start im Vorfeld der Veranstaltung von 8 Uhr um eine Stunden nach vorne verschoben.

90 Minuten vor dem Start

Trotzt des früher geplanten Starts war dem Veranstalter das Risiko zu hoch. 90 Minuten vor dem Start wurde die gesamte Veranstaltung abgesagt ("Black Flag Conditions").

Neben dem Marathonlauf, zu dem 8.000 Läufer gemeldet waren, betraf dies auch die Teilnehmer des 10-Meilen-Rennens, für das sich viele weitere tausend Läufer registriert hatten.

Wenig Akzeptanz für die Absage

Zum Zeitpunkt des Marathonstartes hatte es 20° Celsius, also keine ungewöhnlich hohen Lauftemperaturen. Da aber bis zur Mittagszeit Temperaturen bis zu 30° Celsius erwartet wurden, wollten die Veranstalter den Marathonlauf und den 10-Meilenlauf nicht freigeben.

Eine Entscheidung die nicht nur für Akzeptanz, sondern auch für viel Unverständnis bei den Läufern sorgte. Immerhin gab es auch in der Vergangenheit bereits zahlreiche Marathonveranstaltungen, bei denen im Verlaufe des Rennens Temperaturen um die 30° Celsius erreicht wurden. Zumal um die Mittagszeit, also nach fünf Stunden Laufzeit ohnehin die meisten Teilnehmer längst das Ziel erreichten.

Viele Sportler sprachen von einer "Bevormundung" des Veranstalters gegenüber den Teilnehmern.

Läufer machten ihr eigenes Rennen

Zahlreiche Läufer entschlossen sich trotz der offiziellen Absage den Marathon auf der Originalstrecke zu laufen und das ganz ohne Verpflegungsstationen. Am Vortag der Hauptbewerbe wurden immerhin die Läufe über 10 Kilometer und 5 Kilometer plangemäß ausgetragen. Eine offizielle Marathonwertung gab es aber nicht.

Der Twin Cities Marathon ist eine der größten Laufveranstaltungen im Norden der Vereinigten Staaten von Amerika. Im vergangenen Jahr beendeten 6.485 erfolgreich die 42,195 Kilometer lange Distanz. Die schnellsten Athleten erreichen dabei Zeiten um die 2:10 Stunden.

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Kommentare

Name
Donnerstag, 05. Oktober 2023 04:54
Ein wenig albern…. Jeder erwachsene Mensch sollte doch in der Lage sein, selbst abzuschätzen, wie fit er ist. Läufer, die sich überschätzen, wird es trotzdem immer wieder geben, die meisten Teilnehmer kommen aber damit zurecht und passen Tempo und damit auch die Intensität entsprechend selbst an, denn niemand kann es besser einschätzen als die Person selbst.

Etwas anders sehe ich es bei Trails in alpinem Gelände und Gewitter etc.
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Stefan
Mittwoch, 04. Oktober 2023 23:58
Grundsätzlich hat der Veranstalter auch eine Fürsorgepflicht denke ich. Daher ist rein "Ich bin Erwachsen, meine Entscheidung" nur bedingt richtig. Wenn er z.b. erwarten kann das vom vorhandenen med. Personal die zu erwartende überdurchschnittliche hohe Zahl der Ausfälle nicht gestemmt werden kann. Oder die Bedingungen auch für gut trainierte Läufer überdurchschnittlich gesundheitsgefährdend sind.

Aber zu erwartende 30°C am Ende des Rennens sind jetzt auch nicht die Welt. Und der 16kmLauf wäre, je nach Startzeit, eher nicht in die Temperaturphase gelangt.

Allerdings in den USA wird viel geklagt. Wenn es in diesem Sektor zu erwartende Probleme gab weil z.b. Ausschreibung hier juristisch nicht einwandfrei war im Sinne des Veranstalters bezüglich der Wetterbedinugngen, dann ist es auch nachvollziehbar. Aber schon auch unprofessionell im Vorfeld.

Grundsätzlich dürfte eine Haftungsfreistellung und "Meine Verantwortung" den Veranstalter nicht gänzlich entlasten. Bei den Extremhindernisläufen willigt man dieser ja auch ein. Das greift vermutlich so lange dem Veranstalter keine grobe Fahrlässigkeit vorgehalten werden kann. Würde aber ein Hindernis aufgrund seiner Bauweise o. ä. zu einer schwerwiegenden Verletzung führen, dann dürfte diese Haftungsfreistellung hinfällig sein, da der Veranstalter hier eine Sorgfaltspflicht hat. Und wenn der Staatsanwalt sich für den Vorfall interessiert, z.b. weil es viele Teilnehmer be/getroffen hat, dann wird es so oder so ungemütlich.
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Francis
Mittwoch, 04. Oktober 2023 23:14
Ein aufkommender Hurrikan könnte ich nachvollziehen, aber keine Hitze.
Oder hat der Veranstalter Sorge, dass er verklagt wird?
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Der dir das
Mittwoch, 04. Oktober 2023 21:00
Wenn alle Menschen so vernünftig wären, eine persönliche Risikoabschätzung vorzunehmen, sodass Veranstalter nicht in der Gefahr eventueller juristischer Folgen wären, müsste es solche Absagen sicher nicht geben.
Sieht man sich aber an, wer bei manchem Lauf an den Start geht - Temperaturen hin oder her - und nicht annähernd über die ausreichende Fitness und Vorbereitung dafür verfügt, dann kann ich eine solche Entscheidung bestens nachvollziehen!
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Ansre
Mittwoch, 04. Oktober 2023 18:59
Bei vielen unserer Veranstaltungen wird vorher bekundet: findet bei jedem Wetter statt.
Aber dieser Bericht ist aus den USA. Dort sind ganz andere Gesetze. Da geht es im Schadensfall gleich um Millionen. Da kann ich den Veranstalter verstehen. Den Unmut der Läufer aber auch.
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A.K.
Mittwoch, 04. Oktober 2023 14:36
Für diese Entscheidung habe ich kein Verständnis, erst recht nicht so kurz vor dem Start. Das ist fast schon Abzocke, denn Startgelder gibt es sicher nicht zurück. Der Start wurde vorverlegt, damit sollte es schon gereicht haben.
Man hätte den Start ggf noch früher legen können, aber absagen geht gar nicht.
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Alone-alone
Mittwoch, 04. Oktober 2023 14:29
Bevormundung. Alle Teilnehmer sind Volljährig. Bei Anmeldung unterschreiben lassen das man, egal bei welchen Bedingungen (30 Grad also bitte :P ) auf eigene Gefahr teilnimmt. Wer dann merkt, das er sich übernommen hat und einen dnf nicht akzeptiert, der handelt auf eigenes Risiko.
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Wolfgang
Mittwoch, 04. Oktober 2023 14:10
Wenn ich mir anschaue, wie hoch die Haftungsrisiken in den USA sind und welch zum teil, sagen wir mal "eigenwillige" Entscheidungen die dortigen Zivilgerichte in Haftungsfragen teilweise treffen, kann ich schon nachvollziehen, warum man hier kein Risiko gehen wollte.
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Der Wisser
Mittwoch, 04. Oktober 2023 14:06
Sagen wir es mal so: Wenn man sieht, wie oft sich Leute bei so etwas übernehmen weil sie nicht vernünftig sind, ist das vielleicht nicht die blödeste Idee..... Aber mehr als ärgerlich ist es auf jeden Fall.
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Plattner
Mittwoch, 04. Oktober 2023 13:33
Eine Absage wegen erwarteten 30°? Lächerlich. Dann müsste man in Deutschland z.B. Den Rhein Ruhr Marathon die Hälfte der Zeit absagen. Und viele Triathlon Veranstaltungen. Und überhaupt alles was im Sommer stattfindet.
Es gibt durchaus gründe für Absagen die ich nachvollziehbar finde, aber einfach nur 30° am Nachmittag, ist vielleicht unangenehm aber einne Absage deswegen? Lächerlich...
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Messi kg
Mittwoch, 04. Oktober 2023 13:19
. Mal ganz abgesehen von dem großen finanziellen Verlust, es geht auch um den guten Ruf der jeweiligen Veranstaltung. Insbesondere in den USA gibt es viele konkurrierende Marathonläufe wie z. B. in Minnesota Grandma's Marathon von Two Habours nach Duluth. Die Läufer haben da wie übrigens in so einem Fall auch hier diverse einige Alternativen. Das wird mit der Teilnehmerzahl in 2024 in dem Fall richtig nach hinten losgehen.
Wie Du schon schreibst, ich als Läufer übernehme für mich mit der Anmeldung selbst die Verantwortung. Die Entscheidung ist nach meiner Meinung nicht nur eine Bevormundung, sondern völliger Unsinn.
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Kath
Mittwoch, 04. Oktober 2023 13:11
Absolute Bevormundung! Fast jede Langdistanz findet bei solchen Temperaturen statt und das geht auch (fast) immer gut.
Eigenverantwortung!
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Veith
Mittwoch, 04. Oktober 2023 13:00
Wenn ich dafür extra angereist wäre, wäre logischerweise nicht gerade amused! Zumal man als Läufer auch im Sommer trainiert bei 30 grad und mehr. Dann dürften im Sommer bald keine Marathons mehr statt finden.
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