In der Nacht von Freitag auf Samstag fiel beim Frauen-Marathon die erste Medaillenentscheidung bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Doha!
Bei dem Rennen mussten etliche Läuferinnen aufgrund der heißen Temperaturen vorzeitig aussteigen. Einige Läuferinnen kollabierten laut TV-Bildern sogar auf der Strecke.
Fast 50 % Ausfallquote
Fast die Hälfte der Teilnehmerinnen stieg vorzeitig aus dem Rennen aus. So beendeten nur 40 der 72 gemeldeten Läuferinnen den Marathon, viele davon jenseits der drei Stunden. Die Siegerin lief die langsamste Zeit in der Marathon-Geschichte.
Hitzeschlacht statt Kühlschrank
Grund für dieses sportliche Desaster sind die heißen Temperaturen um diese Jahreszeit in Katar. Schon im Vorfeld der WM war die Kritik aufgrund der WM-Vergabe an Doha groß. Die Leichtathletik-Bewerbe werden in einem gekühlten Stadion ausgetragen. Die Teilnehmer am ersten Wettkampftag kamen sich teilweise wie in einem riesigen Kühlschrank vor. Diesen "Luxus" konnten die Marathonläuferinnen nicht genießen. Sie mussten auf einem eintönigen und langweiligen 7-Kilometer-Kurs am Stadtrand von Doha laufen.
Marathon bei gefühlten 40 Grad Celsius
Das Rennen wurde um 23:59 Uhr Ortszeit gestartet. Doch auch nachts hat es in Katar über 30 Grad Celsius, die sich aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit wie 40 Grad anfühlen. Bei diesen Bedingungen einen Marathon zu laufen, ist selbstverständlich ein hohes Risiko für die eigenen Gesundheit. Viele der Athletinnen beendeten daher das Rennen nach nur wenigen Kilometern. Die äthiopische Mitfavoritin Ruti Aga stieg so nach rund 10 Kilometern aus. Sie tritt in gut einem Monat beim New York City Marathon an und verzichtete sinnvoller Weise auf eine totale Verausgabung des Körpers, wie auch ihre zwei Landsfrauen, die ebenfalls das Rennen nicht beendeten.
Topfavoritin bewahrt kühlen Kopf
Am Besten kamen mit diesen Bedingungen die Läuferinnen aus Kenia zurecht. Top-Favoritin Ruth Chepngetich löste sich sehr früh vom restlichen Feld. Im Verlaufe des Rennens wurde sie von ihren zwei Landsfrauen Edna Kiplagat und Visiline Jepkesho, sowie Rose Chelimo aus Bahrain und Helalia Johannes aus Namibia eingeholt. Doch das Bummelrennen, bei dem aufgrund der Hitze teilweise eine Pace von nur 3:40 Minuten pro Kilometer in der Spitze gelaufen wurde, hatte Chepngetich immer im Griff. Nach 35 Kilometern erhöhte sie das Tempo und lief nach 2:32:43 Stunden überlegen zum WM-Sieg. Es war der langsamste WM-Marathon aller Zeiten. Dahinter folgten Rose Chelimo (Bahrain) und Helalia Johannes (Namibia). Beste Europäerin war auf Rang 5 die Weißrussin Volha Mazuronak (2:36:21 Stunden).
Nur sieben Läuferinnen blieben unter 2:40 Stunden, 18 unter 2:50 Stunden und 31 unter drei Stunden. Neun Läuferinnen kämpften sich erst nach über drei Stunden in das Ziel. Persönliche Bestzeit gab es im gesamten Feld natürlich keine einzige.
Der Herren-Marathon wird am 5. Oktober in der Nacht von Samstag auf Sonntag ausgetragen. Auch hier ist damit zu rechnen, das es ein historisch langsames Rennen wird.
Ergebnis WM-Marathon in Katar
Rang | Name | Nation | Zeit |
---|---|---|---|
1 | Ruth Chepngetich | KEN | 02:32:43 |
2 | Rose Chelimo | BRN | 02:33:46 |
3 | Helalia Johannes | NAM | 02:34:15 |
4 | Edna Ngeringwony Kiplagat | KEN | 02:35:36 |
5 | Volha Mazuronak | BLR | 02:36:21 |
6 | Roberta Groner | USA | 02:38:44 |
7 | Mizuki Tanimoto | JPN | 02:39:09 |
8 | Ji Hyang Kim | PRK | 02:41:24 |
9 | Lyndsay Tessier | CAN | 02:42:03 |
10 | Un Ok Jo | PRK | 02:42:23 |
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