Die Überraschungssiegerin von Zegama und derzeitige Nummer 1 der GTWS, Daniela Oemus, hat mit uns über ihre Ziele für die diesjährige Saison gesprochen.

Mit ihr hatte keiner gerechnet! Die 34-jährige Daniela Oemus hat im Mai das prestigeträchtige Zegama-Rennen, die erste Etappe der Golden Trail World Series, für sich entschieden. Eine Premiere für die deutsche Athletin und zweifache Mutter, die auf internationaler Ebene bis dato kaum bekannt war.

Die Orthopädin aus Dessau ist seit ihrer frühen Jugend begeisterte Läuferin. Die Leidenschaft fürs Rennen entfachte ihr Großvater in ihr, der sie in die Welt der Leichtathletik einführte. Nach beeindruckenden Ergebnissen in dieser Disziplin und auch auf längeren Strecken entdeckte Daniela Oemus 2017 das Trailrunning für sich. Obwohl sie schon mehrere Rennen in den Alpen gewonnen hat, bedeutet ihr Sieg beim legendären Zegama einen Wendepunkt in ihrer Karriere. Aktuell führt sie die GTWS an und ist damit für den Marathon du Mont Blanc und die restlichen Wettkämpfe der Saison zur Favoritin avanciert.https://vg04.met.vgwort.de/na/239d4d907e874281a0e56f45cf59e67f

Daniela, nur wenige kennen dich wirklich gut. Könntest du uns ein bisschen über deine Laufanfänge erzählen und wie du dann beim Traillauf gelandet bist? 

Ich bin Läuferin, seit ich 13 bin. Mein Großvater überzeugte mich, mich beim örtlichen Leichtathletikverband anzumelden. Dort war man damals auf der Suche nach einer Läuferin für ein 5-km-Rennen. Ich gewann den Wettkampf in meiner Klasse ohne Vorbereitung. Dann fing ich mit 800-Meter-Läufen an, war aber nicht sonderlich schnell. Ich versuchte mich an 1.500 m, 3.000 m, 5.000 m und stellte fest: Je größer die Distanz, desto besser fühlte ich mich. Ich nahm auch an Cross-Country-Rennen und Marathons teil. Zum Trailrunning kam ich 2017, als ich das 63-Kilometer-Rennen „Zugspitz Supertrail“ gewann. Ich war das Höhentraining von der Leichtathletik gewohnt, aber nicht wirklich auf Trails. 

Du kannst starke Ergebnisse vorweisen, vor allem den 4. Platz beim Marathon du Mont Blanc 2021, aber in Zegama hast du alle überrascht. Wie hast du dieses Rennen für dich entschieden? 

Ich war selbst überrascht! Ich hab den Winter über wirklich hart trainiert, hatte aber nicht damit gerechnet, in Zegama zu gewinnen. Ich erhielt während des Rennens nicht die richtigen Infos, oder vielleicht war es auch ein Missverständnis, aber jedenfalls hat es eine ganze Weile gedauert, bis ich kapierte, dass ich gewinnen würde! Ich bin recht unbekannt, weil ich erst so spät mit dem Trailrunning angefangen habe, im Jahr 2017. In der Zwischenzeit habe ich zwei Töchter auf die Welt gebracht. Zwischen 2017 und 2018 unterzog ich mich einer Kinderwunschbehandlung. Im Juni 2019 wurde ich dann endlich schwanger. Ich musste mein Training während der Hormonbehandlung auf ein Minimum zurückschrauben. Alina kam im Februar 2020 zur Welt; es hat ein Jahr gedauert, bis ich wieder in Form war, und bei der Teilnahme am Marathon du Mont Blanc war ich tatsächlich schon mit meiner zweiten Tochter schwanger, aber das wusste ich zu dem Zeitpunkt gar nicht! Ich hatte deshalb bis letzten Winter kaum die Möglichkeit, mich auf meine Trainingsziele zu konzentrieren, weil ich andere Prioritäten hatte.

Nach dem Zegama hast du Deutschland bei den Weltmeisterschaften vertreten, wo du 6. wurdest, was auch ein tolles Resultat ist. Man kann also durchaus sagen, dass die Saison für dich gut angefangen hat! 

Das Verrückte am weiblichen Körper ist, dass man nach der Geburt eines Kindes oft so viel stärker als davor ist! Ich hab keine Ahnung, woran das liegt, aber ich spüre, dass mein Körper sich verändert hat. Ich habe im Winter in Vorbereitung auf einen Straßenmarathon viel trainiert, aber wenige Wochen vor dem Rennen wurden meine Pläne von Knieschmerzen durchkreuzt. Danach habe ich einen großen Traillauf-Trainingsblock eingeschoben, mit vielen Anstiegen, und ich hatte das große Glück, drei Wochen vor Zegama in die Berge fahren zu können, um an meiner Downhill-Technik zu feilen. Die ganze Arbeit scheint sich in Anbetracht der Ergebnisse auszuzahlen und natürlich bin ich sehr glücklich darüber.

 

Würdest du dich von nun an als eine der besten Trailläuferinnen der Welt bezeichnen?

Ich weiß nicht, ob ich nochmal so eine Leistung auf so hohem Niveau erbringen kann... Das wird sich zeigen. Ich hatte beim Zegama Probleme mit meinem Fuß, aber aktuell scheint wieder alles in Ordnung zu sein. Ich habe viel mit meinem Physio daran gearbeitet und es geht bergauf. Von daher hoffe ich durchaus, dass ich unter Beweis stellen kann, dass ich zu den Besten gehöre.

Du hast dich durch das GTNS-Finale 2022 auf Madeira für die GTWS 2023 qualifiziert. Was bedeutet die Golden Trail Series für dich? 

Für mich ist das die Serie mit den schönsten Rennen der Welt. Das sind Wettkämpfe, für die man normalerweise Glück bei der Auslosung haben muss.  Die Golden leistet aber auch große Organisationsarbeit für die Läufer:innen. Es gibt professionelle Fotos, die wir in unserer Medienkommunikation verwenden dürfen, unsere Reisekosten werden getragen und die Stimmung ist einfach super. Aber das Coolste ist eigentlich, dass man sich mit den besten Athlet:innen der Welt messen kann, die zusammenkommen, um bei einer begrenzten Anzahl an Rennen gegeneinander anzutreten.

Nach deinem Sieg in Zegama führst du die GTWS aktuell an. Du trägst beim Mont Blanc die gelbe Startnummer. Wir gehst du mit dem Druck um?

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Momentan geht‘s mir gut damit! Ich bin froh, dass ich gerade Urlaub an einem sehr ruhigen Ort mache, ich fühle den Druck deshalb aktuell gar nicht so. Aber nach Zegama war das anders. Ich bin trotz allem zuversichtlich, auch wenn ich mir ein bisschen Sorgen um meinen Fuß mache, aber das wird schon! Ich habe tolle Erinnerungen an den Marathon du Mont Blanc, das ist ein super Rennen, von daher freue ich mich sehr darauf!

Welche Ziele hast du dir für dieses Jahr gesteckt?

Die Golden Trail Series ist eines meiner Hauptziele dieses Jahr. Ich möchte mich wirklich fürs Finale in Italien qualifizieren. Ich werde entweder am Dolomyths oder am Sierre-Zinal teilnehmen. Ich hab mich noch nicht festgelegt, vielleicht mach ich auch beide, wer weiß... Das entscheide ich nach dem Marathon du Mont Blanc. Ich hab mich außerdem für den OCC angemeldet, ein Rennen, das mir wohlvertraut ist. Vielleicht kann ich meine Zeit vom letzten Jahr verbessern. Und natürlich wäre ein Platz in den Top 5 der Golden dieses Jahr ein Traum!

Denkst du, du kannst dein Ergebnis von Zegama wiederholen?

Ja! Warum nicht? Im Winter mache ich kaum lange Downhills und werde im Verlauf des Sommers immer besser. Wenn alles glatt läuft, sollte ich also immer stärker werden!

Foto © GoldenTrailSeries® - Zegama Aizkorri – Jordi Saragossa

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