Starke Leistungen im Frauen- und Männerbereich! Japaner in der Männerwertung unangreifbar, US-Frauen überraschend siegreich. Viele neue Gesichter in den Spitzenfeldern & "Wiederauferstehung" der französischen Läufernation - unglaubliche Bestzeiten-Lawine!
Vorbemerkung: Im Verlauf der WM kam es leider zu einem großen Fehler, als die Organisatoren (verspätet) feststellen mussten, dass die zuvor markierte Strecke falsch ausgewiesen wurde. Somit fehlten rund 800m an der Gesamtdistanz! Eine eilig zusammengestellte Zusatzrunde sollte den Fehler ausgleichen. Eine Nachvermessung soll dann die exakte Streckenlänge festhalten. Insofern stehen alle Endzeiten unter Vorbehalt dieser Prüfung, für eine Weltmeisterschaft war dies ein äußerst unwürdiger Vorgang! Die IAU hatte auch in der Vergangenheit Pech mit exakten Streckenlängen, bei einer Nachvermessung anlässlich der WM 2010 in Gibraltar fehlten fast 100 Meter.
Bestzeiten mit Fragezeichen
Unter diesen Gesichtspunkten sind die starken Leistungen im Frauen- und Männerfeld (neun PB`s der ersten 10 Läuferinnen, ebenso bei den Läufern) nur eingeschränkt als großartig zu bezeichnen. Die japanischen Newcomer Jumpei Yamaguchi und Haruki Okayama waren in der Endabrechnung nicht zu schlagen, wobei der Sieger Yamaguchi sogar seine Qualifikationszeit (6:16:44 Std. als Debütant im Frühjahr) noch erheblich steigern konnte. Ohnehin hatte man aufgrund der Vorleistungen mit der Dominanz der Japaner gerechnet. Als Sechster in der Einzelwertung sicherte der Ex-Weltrekordler Nao Kazami den Teamsieg hervorragend ab.
Starke Französinnen
Im Frauenfeld gab es zu Beginn des öfteren Verschiebungen, wobei bereits am Anfang die Französin Camille Chaigneau die Kontrolle übernahm. Sie musste aber nach der 70-Kilometer-Marke das Zepter an ihre Landsfrau Floriane Hot abgeben, die kontinuierlich ihren Vorsprung mit erstaunlicher Leichtigkeit und einem immerwährenden Lächeln ausbaute. Sie verbesserte ihre bisherige PB (7:42 Std.) gewaltig und siegte schließlich mit 7:04:03 Std., gleichzeitig neuer Europarekord ! Mit einer ausgeglichenen Teamleistung, aber dennoch verblüffend, gewannen die US-Frauen den Titel mit genau 2 Minuten Vorsprung vor Frankreich.
Erstaunlich viele neue Gesichter brachte diese WM hervor. So die schon erwähnten Französinnen, aber ebenso die Irin Jennings (3. Rang) und Satu Lipiainen (Finnland) als 5. der Gesamtwertung. In der Männerkonkurrenz waren es stellvertretend der Niederländer Piet Wiersma als Dritter und der eher unbekannte Norweger Conrad Hakansson als Vierter vor dem 50-km-Europarekordler Guillaume Ruel, der die Ambition hatte, das Rennen als Sieger zu beenden. Altbekannte Namen waren lediglich durch Mai Fujisawa und Nao Kazami (beide Japan) zu finden. Anscheinend hat ein Generationswechsel stattgefunden.
Frankreich ist als Läufernation wiederauferstanden (wie es in früheren Jahren üblich war), zwei Silberplätze in der Teamwertung machten dies deutlich. Beide Spitzenplätze bei den Frauen sind als super zu bezeichnen ! Für europäische Verhältnisse grenzt das fast an japanische Überlegenheit.
Die Flut an persönlichen Bestleistungen ist - wie anfangs bereits erwähnt - relativ zu betrachten. Dennoch reicht die Vielfalt der persönlichen Bestleistungen in beiden Wettbewerbsklassen zu der Aussage, dass dieses WM-Rennen als historisch bedeutsam angesehen werden kann. Das wurde auch begünstigt durch gute Wetterbedingungen und eine flache Meisterschaftsstrecke. Allein die schon eingangs beschriebenen Mängel muss die IAU dringend aufarbeiten, will sie nicht ihre Glaubwürdigkeit verlieren.
Fotos © SUH
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