Wandern zählt in den Alpenländern, wie Österreich und der Schweiz, aber auch im Süden Deutschlands zu den beliebtesten Bewegungsarten überhaupt.
Dank unserer traumhaften Berglandschaften hat das Wandern in den Bergen nicht nur einen gesundheitlichen Nutzen, sondern auch einen hohen Erlebnisfaktor.
Vom Frühjahr bis in den Herbst zieht es hundertausende naturverbundene Menschen zum Wandern in die Berge. Doch die Fortbewegung auf Bergen ist nicht mit der auf der Straße oder auf flachen Pfaden zu vergleichen, sondern um einiges gefährlicher.
Bedenkliche Entwicklung bei Hochtouren
Das zeigte auch die Statistik über die Alpinunfälle im Sommer 2017, die von der UNIQA in Auftrag gegeben wurde. Demnach gab es von Mai bis Mitte September rund 2.000 Unfälle in den Bergen. Der höchste Anteil - und das sind fast 50 Prozent - sind Unfälle bei Bergwanderungen. Unfälle bei Hochtouren gibt es überraschenderweise wenig. 2017 wurden 853 Verunfallte (Tote und Verletzte) bei Bergwanderungen registriert, aber nur 54 bei Hochtouren. Das hängt natürlich auch damit zusammen, das deutlich weniger Menschen Houchtouren unternehmen. Zumal die Anzahl der Hochtouren-Unfälle sogar um 46 % gestiegen ist und auch deutlich über dem Zehn-Jahres-Schnitt liegt. Ein etwas anderes Bild bei den Bergwanderungen: Dort reduzierte sich die Anzahl der Unfälle um 10 Prozent, trotzdem waren 853 Verunfallte um fast 80 Personen mehr, als der Zehn-Jahres-Schnitt.
Und da ohnehin jeder Verunfallte einer zu viel ist, haben wir die fünf besten Tipps für dich, wie du mit möglichst wenig Risiko durch die Berge kommst:
1) Die passende Ausrüstung
Die wohl wichtigste Regel ist die Ausrüstung. Mit Turnschuhen oder Jeans machte die Bergtour einerseits keinen Spaß, andererseits erhöht falsche Bekleidung und Ausrüstung die Unfallgefahr drastisch. Wer sich auf Bergen oder alpinem Gelände bewegt, sollte dies nur mit einer dazu passenden Ausrüstung machen. Für einfache Touren reichen Schuhe, die zumindest kein flaches Profil haben. Dazu zählen etwa einfache Bergschuhe oder leichte Trailschuhe. Wer sich auf alpine Hochtouren bewegt, muss die Ausrüstung natürlich an das Terrain anpassen. Bei einer hochalpinen Tour über Gletscher und Grate benötigtet es eine komplette Gletscher- und Kletterausrüstung, die u.a. aus Seil, Klettergurt, Karabiner, Steigeisen und Eispickel besteht. Zudem sollte die Größe des Rucksacks an die Länge der Tour angepasst sein. Wer auf Trails läuft, für dem reicht möglicherweise auch ein kleiner Trinkrucksack. Wer Mehrtagestouren unternimmt, sollte natürlich einen großräumigen Wanderrucksack führen, in dem die gesamte Ausrüstung und Kleidung verstaut werden kann.
Sowohl bei Schuhen, Kleidung, als auch beim Equipment gilt: Immer vorab testen. Die Schuhe müssen angenehm sitzen und dürfen nicht drücken, der Rucksack muss angenehm zu tragen sein. Nur dann lohnt es sich, mit diesem Equipment in den Bergen unterwegs zu sein.
2) Wetter
Schwimmen im Hallenbad kann man bei jedem Wetter, Laufen im Freiem bei fast jedem Wetter, doch Wandern in den Bergen bei Gott nicht immer. Vor einer Bergtour und auch während einer Bergtour sollte man regelmäßig die Wetterprognose studieren. Ist Schlechtwetter oder eine hohe Gewitterwahrscheinlichkeit angesagt, dann hat man nichts auf den Bergen verloren. Sofern man sich gerade auf dem Berg befindet und ein schneller Wettereinbruch eintritt, dann muss man so schnell wie möglich eine Schutzhütte aufsuchen oder zumindest ein Terrain finden, indem man die Gefahrenquellen möglichst reduziert.
Gute Wetterprognosen findet man übrigens auf Meteoblue oder Morecast.
3) Nahrung und Flüssigkeit
Wenn man nicht ein Trailläufer ist, der in wenigen Stunden durch die Berge "fliegt" (wobei ich diese meist mit Trinkrucksack unterwegs sind), dann sollte man immer Nahrung und auch Flüssigkeit mit sich führen. Vor allem ausreichend Flüssigkeit bzw. Wasser ist ein absolutes Muss. Durch die Anstrengung verliert unser Körper an Flüssigkeit. Trinken wir nichts, müssen wir mit Kreislaufproblemen rechnen. Daher müssen wir regelmäßig Flüssigkeit zu uns nehmen. Ideal wäre es auch, wenn man die Touren so plant, das man immer wieder Berghütten passiert. Auf diesen kann man seine Trinkflaschen gegen eine geringe Gebühr auffüllen oder direkt auf den Hütten speisen und trinken.
4) Tour an die Erfahrung und an die Leistungsfähigkeit anpassen
Du warst noch nie auf den Bergen? Dann wirst du mit Sicherheit nicht gleich mit einer hochalpinen Tour auf den Großglockner starten oder das Matterhorn erobern. Starte daher mit einer einfachen Tour, die nur rund 500 bis 1.000 Höhenmeter Differenz aufweist. Mit zunehmender Erfahrung kannst du sowohl die Schwierigkeit der Tour steigern, als auch die Länge. Für viele hochalpine Touren auf 4000er in den Westalpen musst du über 3.000 Höhenmeter bewältigten - ein Unterfangen das für Einsteiger ein Himmelfahrtskommando wäre und absolut lebensgefährlich ist.
5) Training auch abseits der Berge
Wenn die ersten Bergtouren bei dir die Lust auf mehr geweckt haben, dann musst du dran bleiben. Nur wer sich regelmäßig in den Bergen bewegt, aber auch generell sehr fit ist, wird sich auch anspruchsvollen Bergtouren erfolgreich stellen können. Dazu geeignete Trainingsmöglichkeiten außerhalb der Berge wären da etwa Laufen oder Radfahren zur Steigerung der konditionellen Fähigkeiten, Klettern und Bouldern zur Verbesserung der technischen Fähigkeiten und Yoga zur Verbesserung der Beweglichkeit.
Übrigens: Auf unserer Seite findest du viele interessante Tourentipps in Österreich, Deutschland, Schweiz und Südtirol. Mehr dazu hier: Bergtouren in den Alpen
Und damit auch Tourengeher nicht zu kurz kommen, haben wir auch dafür einen weiteren Guide:
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