Das erste Absa-Rennen Run Your City über 10km in Gqeberha/Port Elizabeth (s.Vorberichte), das in "The Friendly City" stattfand, hätte sich kein besseres Debüt wünschen können.
Unter nahezu perfekten Bedingungen wurden die über 3000 Teilnehmer begrüßt, wobei die Elite die Gelegenheit nutzte, spektakuläre Zeiten zu erzielen.
Kenianer Ebenyo wird Gewohnheitssieger
Bereits ab 2021 und 2022 wurde es üblich, dass der aggressive Front-Runner nach aufeinanderfolgenden Siegen die Absa-Serie überragend gewinnen konnte.
Sein Laufstil hat ihm in seiner Karriere einige glänzende Resultate beschert (26:58 min) und auch diesmal war es nicht anders. Ab km 2 hatte der Kenianer den Rest des immensen Feldes hinter sich gelassen, zu dem unter anderem der Uganda-Läufer Isaac Kibet (PB 27:41) und der Kenianer Asbel Rutto (PB 27:55) sowie der südafrikanische 10km- und Halbmarathon-Rekordhalter Stephen Mokoka und der mehrfache südafrikanische 10km-Champion Precious Mashele gehörten.
An der 5-km-Marke wurden für ihn 13:11(!) min. gestoppt, damit erreichte er eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 2:39/km. Die es frühe Anfangstempo kostete ihn aber in der zweiten Hälfte einiges an Kraft, zumal der direkte Konkurrenzdruck fehlte.So lag dann sein km-Schnitt nur noch bei 2:45. Dennoch hatte er damit einen satten Vorsprung von 20 Sekunden auf das Verfolgerduo Precious Mashele und den Nedbank-Läufer Thabang Mosiako, die beide den Lauf ihres Lebens hatten und die Hälfte der Strecke in 13:31 min zurücklegten (2:43/km). Beide erreichten selbstverständlich persönliche Bestzeiten, Mashele dazu einen neuen Südafrika-Rekord über die 10km-Distanz !
Ebenyo jagte auch den SA Allcomers-Rekord von 27:16 min/2018, der von Joshua Cheptegei* (Uganda) aufgestellt wurde.Dieser Konkurrent fehlte ihm, somit musste er sich mit seiner Bestzeit auf südafrikanischem Boden begnügen und überquerte die Ziellinie in 27:21 min., was ihm ein Preisgeld in Höhe von 30.000 Rand einbrachte. (*Cheptegei war Olympia-Sieger über 5.000m 2021 in Tokio).
"Ich bin nicht glücklich mit meiner Zeit. Ich wollte eine persönliche Bestzeit. Aber es ist noch früh im Jahr, also habe ich noch etwas Arbeit vor mir", sagte Ebenyo. Damit erklärt sich auch sein schnelles Anfangstempo mit 13:11 min, was möglicherweise zu einer Endzeit von 26:35 bis 26:45 min. geführt hätte...
Rekordlauf von Mashele
Hinter ihm erbrachte Precious Mashele (Boxer AC) das Rennen seines Lebens, als er in 27:35 min. über die Ziellinie flog und den 8 Jahre alten SA-Rekord von Stephen Mokoka* brach, den dieser 2015 beim Great Manchester Run in 27:38 min. aufstellte.Mashele zog Thabang Mosiako zu einer massiven persönlichen Bestzeit von 27:52 min.mit, der damit einen neuen Rekord für die Ostprovinz aufstellte. (*Mokoka war selbst im Rennen und beendete es als 17. in 28:41 min).
Mashele, der bei Olympia 2021 in Tokio über 5.000m an den Start ging (Vorlauf 15. in 13:48min.), nahm wegen des Absa-Rennens nicht an den gleichzeitig stattfindenden nationalen Meisterschaften teil, weil er sich auf eine Bestzeit konzentrieren wollte. Seine PB lag zuvor bei 27:55 min./2021, gelaufen in Durban. Mosiako pulverisierte seine alte Marke (bisher: 28:26min.) um satte 34 Sekunden !! Mashele, der in Johannesburg beim früheren Spitzenläufer Hendrick Ramaala (10km 27:29 min. und 2x Zweiter bei Halbmarathon WM 1998/99) trainiert, sagte: "Ich wusste, dass ich nach der Crosslauf-WM in Form war, also wollte ich den SA-Rekord jagen. Ich weiß, dass ich jetzt ein anderes Level erreicht habe, also bin ich gespannt auf das, was kommen wird (...) ".
Mashele und Mosiako gehören zusammen mit Maxime Chaumeton (27:58/2022) zu einer Läufer-Generation, die den Laufsport in Südafrika in eine neue Ära führen wird.
Sie sind auch bisher die einzigen drei, die auf südafrikanischem Boden unter der 28-Minuten-Grenze geblieben sind. Das bedeutet für weitere Läufer einen hohen Anreiz
Überraschung bei den Frauen
Diana Chesang (Kenia), die im Vorjahr 31:55 min. erreicht hatte, sollte eigentlich das Rennen dominieren, aber ein Knieproblem verhinderte das. Somit gab Fridah Ndinda (ebenfalls Kenia) das Tempo vor, wobei sie die 5km-Marke in 15:09 min. passierte. Alle weiteren Verfolgerinnen schlossen sich rund 30 Sekunden später an (15:39 min), dazu gehörten Bekelech Wariyo (Äthiopien/Nedbank), Docus Ajok (Uganda) und auch Glenrose Xaba (RSA) sowie Neheng Khatala (Lesotho).
Ndindas überzogenes Anfangstempo kostete sie auf der zweiten Streckenhälfte jeden Vorsprung, weshalb sie auch folgerichtig auf dem letzten Kilometer von der klug laufenden Überraschungs-Siegerin Bekelech Teku Wariyo überholt wurde, die dann noch sicher in 31:36 min.gewann, was für die19jährige Äthiopierin eine klare Verbesserung bedeutete (bisher 33:59 min in 2019). Hier hatte der Nedbank-Club erneut ein Talent aus dem Reservoir seines ostafrikanischen Läuferfeldes hervorgebracht.
Ndinda wurde dann mit 5 Sekunden Rückstand Zweite, Docus Ajok komplettierte mit 32:15 min. das Podium. Glenrose Xaba (Südafrika/gleicher Club wie Mashele) wurde zwar "nur" Vierte, steigerte aber ihre vorherige Bestzeit (32:45) um ganze 30 Sekunden ! "Ich bin so glücklich", sagte Xaba. "Ich bin jetzt wieder in der Form von 2018." Damals war sie in Südafrika nicht zu stoppen.
In der Altersklasse W-40 überzeugte Refeloe Solomons (Nedbank) als 15. in der Gesamtwertung mit 38:19 min.
Abschließend bestätigte sich erneut, dass Gqeberha mit seinen Strecken und den Laufbedingungen immer für Rekordleistungen geeignet ist (10km, Halbmarathon und 50km).
Fotos Tobias Ginsberg (2x), Richard Pearce (2x) Photography
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