Es ist leicht zu vergessen, dass Jakob Ingebrigtsen erst 21 Jahre alt ist.

Eingefleischte Sportfans wissen schon seit einigen Jahren um sein Talent. Fast vier Jahre sind vergangen, als er im Alter von 17 Jahren in Berlin die Europameistertitel über 1500 Meter und 5000 Meter gewann.

Und dennoch zeigt der Norweger zum Glück - und etwas ungewöhnlich für ein jugendliches Wunderkind - keine Anzeichen von Burnout.

Weltrekord beim ersten Rennen

Sechs Monate nach dem Gewinn der Olympia-Goldmedaille über die 1500 Meter in Europarekord von 3:28,32 Minuten brach Ingebrigtsen den ersten Weltrekord, als er die 1500 Meter beim World Athletics Indoor Tour Gold Meeting in Lievin in 3:30,60 MInuten gewann. Nicht schlecht für sein erstes Rennen in diesem Jahr.

Perfektes Rennen

Mit der Unterstützung von zwei Tempomachern und der Lichtwellentechnik absolvierte Ingebrigtsen die 600 Meter in 1:24,66 Minuten und die 800 Meter in 1:52,86 Minuten. Die 1000 Meter erreichte er in 2:20,98 Minuten, genau nach Plan, ehe er begann, auf den letzten beiden Runden das Tempo zu erhöhen. Als er die Glocke in 3:03,04 Minuten erreichte, hatte er bereits einen großen Vorsprung auf seinen einzigen verbliebenen Gegner, den bisherigen Hallenweltrekordhalter und Hallenweltmeister 2018 Samuel Tefera, herausgelaufen.

Ingebrigtsen legte die letzte Runde in 27,57 Sekunden zurück und erreichte das Ziel in 3:30,60 Minuten mehr als drei Sekunden vor seinem äthiopischen Gegner, womit er Teferas Hallenweltrekord um 0,44 Sekunden unterbot.

Das Video zum Weltrekordlauf

Start zum Rennen bei 56:00

"Hoffentlich kommen noch weitere Weltrekorde hinzu"

"Ich wollte den Hallenweltrekord vom letzten Jahr brechen, auch wenn das damals nicht mein Hauptziel war", sagte Ingebrigtsen, der bei seinem Sieg in Lievin im letzten Jahr einen europäischen Hallenrekord von 3:31,80 aufstellte. "Ich möchte mich verbessern und schneller laufen als bisher. Es ist der Traum eines jeden, Meisterschaften zu gewinnen und Rekorde zu brechen. Dies ist mein erster Weltrekord; hoffentlich kommen noch weitere hinzu, aber das ist ein großer Traum, der wahr geworden ist.

Diese Nacht wird viele Jahre in Erinnerung bleiben

"Natürlich will ich in erster Linie meine eigenen Zeiten verbessern, aber einen Weltrekord zu brechen ist natürlich eine große Leistung für mich. Daran werde ich mich immer erinnern, dass ist ein tolles Gefühl. Mein nächstes Ziel ist die Teilnahme an den Leichtathletik-Hallenweltmeisterschaften in Belgrad. Dieser Rekord ist ein großer Vorteil, um Titel zu gewinnen. Ich bin jetzt besser als je zuvor", fügte er hinzu. "Diese Nacht in Lievin wird mir noch viele Jahre in Erinnerung bleiben.


Jakob Ingebritsen: Bestzeiten

  • 400m: 51.03 (2017)
  • 800m: 1:46.44 (2020) / 1:52.01i (2018)
  • 1500m: 3:28.32 (2021) / 3:30.60i (2022)
  • Meile: 3:47.24 (2021)
  • 2000m: 4:50.01 (2020)
  • 3000m: 7:27.05 (2020) / 7:48.20i (2021)
  • 5000m: 12:48.45 (2021)
  • 30000m Hindernis: 8:26.81 (2017)
  • 5km: 13:28 (2020)
  • 10km: 27:54 (2019)

Die Karriere von Jakob Ingebrigtsen im Detail

  • Geboren: 19 September 2000
  • Nation: Norwegen
  • Trainer: Gjert and Henrik Ingebrigtsen

Erfolge dank früher Professionalisierung ermöglicht

Jakob Ingebrigtsen ist der Erste, der zugibt, dass er seine sportlichen Erfolge vor allem dem Training von klein auf verdankt. Oder, wie er es ausdrückt: "Ich bin ein professioneller Läufer, seit ich acht, neun oder 10 Jahre alt bin."

Der in der norwegischen Stadt Sandnes geborene Ingebrigtsen ist das fünfte von sieben Kindern in seiner Familie. Die älteren Brüder Henrik und Filip sind ebenfalls internationale Athleten - und haben in der Vergangenheit zahlreiche kontinentale Titel gewonnen - und alle drei wurden bis vor kurzem von ihrem Vater Gjert trainiert.

 

Auch Brüder sind erfolgreich

"Ich habe von klein auf trainiert, mich engagiert und eine gute Struktur verfolgt - genau wie meine Brüder", sagt Ingebrigtsen. "Nicht zu viel, aber viel im Vergleich zu den Läufern in Norwegen. Das ist der Hauptgrund (für meinen Erfolg)."
Schon 2012, als Henrik den Europameistertitel über 1500 m gewann, und 2016, als Filip über dieselbe Distanz kontinentales Gold holte, gaben die beiden älteren Brüder oft zu Protokoll, dass ihr jüngerer Bruder derjenige sei, auf den man aufpassen müsse.

Erster Erfolg im Jahr 2016

Es dauerte nicht lange, bis Jakob Ingebrigtsen seine Talente bekannt machte. Ende 2016 gewann er mit großem Vorsprung den U20-Europameistertitel im Crosslauf, obwohl er der zweitjüngste im Feld von 87 Läufern war.

Mit 16 Jahren für großes Staunen gesorgt

Im Jahr 2017, als er noch 16 Jahre alt war, wurden die Leichtathletikfans außerhalb Europas hellhörig, als Ingebrigtsen beim Diamond-League-Meeting in Eugene mit 3:58,07 Minuten der jüngste Athlet wurde, der die Vier-Minuten-Marke für die Meile unterbot. Beim Diamond-League-Meeting in Oslo verbesserte er diese Zeit auf 3:56,29 Minuten, als er auf heimischem Boden antrat.

Bei den U20-Europameisterschaften in diesem Jahr versuchte er sich an einem ehrgeizigen Dreifachversuch und hätte ihn fast geschafft. Er gewann den Titel im Hindernislauf und über 5000 m, wurde dann aber Achter im 1500-m-Lauf, nachdem er im Finale gestürzt war. Nur zwei Wochen später vertrat er Norwegen im Hindernislauf bei den Weltmeisterschaften in London.

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Rekorde am Fließband

Diese ersten Erfahrungen bei internationalen Seniorenmeisterschaften sollten sich im Jahr 2018 als sehr wertvoll erweisen. Er brach zahlreiche europäische U20-Rekorde über verschiedene Distanzen, sowohl in der Halle als auch im Freien, und gewann bei den U20-Weltmeisterschaften in Tampere Silber über 1500 m und Bronze über 5000 m.

EM-Doppelpack mit 17 Jahren

Doch erst bei den Europameisterschaften in Berlin wurde der damals 17-Jährige ins Rampenlicht katapultiert. Als ob es nicht schon gewagt genug wäre, bei internationalen Seniorenmeisterschaften zwei Distanzen zu laufen, gewann Ingebrigtsen an zwei aufeinanderfolgenden Tagen sowohl den Titel über 1500 m als auch über 5000 m.

"Einen zweiten Titel in zwei Tagen zu gewinnen, ist das Ergebnis davon, dass ich das schon mein ganzes Leben lang mache", sagte er. "Es war ein bisschen verrückt, diese Medaille zu bekommen. Das ist riesig."

Polen gelingt Revanche

Bei den Hallen-Europameisterschaften Anfang 2019 hätte Ingebrigtsen beinahe ein weiteres Langstrecken-Double geschafft. Er gewann die 3000 Meter, doch im 1500-Meter-Finale einen Tag später - Ingebrigtsens viertem Rennen in drei Tagen - schlug der Pole Marcin Lewandowski den jungen Norweger und revanchierte sich damit für seine Niederlage bei den Europameisterschaften 2018.

WM-Medaillen nur knapp verpasst

Ingebrigtsen hatte jedoch größere Ziele im Freien. Nach einer weiteren Serie von U20-Europarekorden im Juni und Juli wusste Ingebrigtsen, der immer noch ein U20-Athlet ist, dass er bei den Weltmeisterschaften in Doha, wo er für die 1500 m und 5000 m gemeldet war, ein Konkurrent sein könnte. Obwohl er der Jüngste im 1500-m-Finale war, verpasste er als Vierter in 3:31,70 Minuten nur um 0,24 Sekunden eine Medaille. Auch bei den 5000 m war er mit dem fünften Platz in 13:02,93 nahe an einem Podiumsplatz dran.

Sein Jahr - und seine Zeit als U20-Athlet - endete jedoch mit einem Höhepunkt, als er bei den Crosslauf-Europameisterschaften in Lissabon seinen vierten U20-Titel in Folge gewann.

Europarekorde im Jahr der wenige Wettkämpfe

Auch wenn 2020 keine großen Meisterschaften anstanden, war Ingebrigtsen auch in seiner ersten Saison als Seniorensportler immer noch voller Tatendrang. Er stellte Europarekorde von 3:28,68 für 1500 m und 4:50,01 für 2000 m, nationale Rekorde von 7:27,05 für 3000 m und 13:28 für 5 km sowie eine Bestzeit von 1:46,44 für 800 m auf - und das alles vor seinem 20. Geburtstag.

Europarekord vor Olympia-Rennen

Das waren alles Bausteine auf dem Weg zum Jahr 2021, in dem Ingebrigtsen sein Olympiadebüt geben würde. Zunächst aber standen die Hallen-Europameisterschaften auf dem Programm, bei denen er die Titel über 1500 m und 3000 m mit Leichtigkeit gewann.

In seinem zweiten Freiluftwettkampf des Jahres schlug er beim Wanda Diamond League Meeting in Florenz ein stark besetztes 5000-Meter-Feld und gewann in einem neuen Europarekord von 12:48,45 Minuten. Doch trotz seines Durchbruchs unter die 13-Minuten-Marke auf dieser Distanz entschied sich Ingebrigtsen, sich bei den Olympischen Spielen nur auf die 1500 m zu konzentrieren.

Kluge Taktik auf dem Weg zu Olympia-Gold

Das erwies sich als kluger Schachzug. Weltmeister und Dauerrivale Timothy Cheruiyot ging das Rennen wie erwartet schnell an. Doch anders als bei den meisten ihrer bisherigen Duelle konnte der Kenianer diesmal die späte Attacke von Ingebrigtsen nicht aufhalten, der sich in 3:28,32 Minuten die Goldmedaille sicherte und damit seinen eigenen Europarekord brach.

Was für die Ingebrigtsen-Brüder und ihren Vater Gjert nach der Schule begann, fand im August 2021 in Tokio seinen Abschluss. Und nach seinem Hallenweltrekord über 1500 m von 3:30,60 in Lievin zu urteilen, wird Ingebrigtsen nicht langsamer werden.


Statistiken zu Jakob Ingebrigtsen

Ingebrigtsens Entwicklung über 1500 m

  • 2014: 4:05.49 Sandnes
  • 2015: 3:48,37 Stockholm
  • 2016: 3:42.44 Oslo
  • 2017: 3:39.92 Stockholm / 3:48.25i Sandnes
  • 2018: 3:31.18 Monaco / 3:40.31i Lievin
  • 2019: 3:30.16 Lausanne / 3:36.02i Düsseldorf
  • 2020: 3:28,68 Monaco
  • 2021: 3:28.32 Tokio / 3:31.80i Lievin
  • 2022: 3:30.60i Lievin

i = Indoor (Halle)

Entwicklung des 1500m-Hallenweltrekords

  • 3:36,03 Jose-Luis Gonzalez (ESP) Oviedo, 1986
  • 3:35,6 Marcus O'Sullivan (IRL) East Rutherford, 1989
  • 3:34,20 Peter Elliott (GBR) Sevilla, 1990
  • 3:34,16 Noureddine Morceli (ALG) Sevilla, 1991
  • 3:31,18 Hicham El Guerrouj (MAR) Stuttgart, 1997
  • 3:31.04 Samuel Tefera (ETH) Birmingham, 2019
  • 3:30.60 Jakob Ingebrigtsen (NOR) Lievin, 2022

Weltrangliste der Männer über 1500 m in der Halle - Top 10

  1. 3:30,60 Jakob Ingebrigtsen (NOR) Lievin, 17. Februar 2022
  2. 3:31.04 Samuel Tefera (ETH) Birmingham, 16. Februar 2019
  3. 3:31,18 Hicham El Guerrouj (MAR) Stuttgart, 2. Februar 1997
  4. 3:31.58 Yomif Kejelcha (ETH) Birmingham, 16. Februar 2019
  5. 3:31,76 Haile Gebrselassie (ETH) Stuttgart, 1. Februar 1998
  6. 3:32,11 Laban Rotich (KEN) Stuttgart, 1. Februar 1998
  7. 3:32,35 Oliver Hoare (AUS) New York, 13. Februar 2021
  8. 3:32,97 Selemon Barega (ETH) Torun, 17. Februar 2021
  9. 3:33,08 Daniel Komen (KEN) Karlsruhe, 13. Februar 2005
  10. 3:33,10 Deresse Mekonnen (ETH) Birmingham, 20. Februar 2010

Quelle World Athletics / Übersetzung HDsports

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