Ein völlig riskante und leichtsinnige Tour bei Schlechtwetter führte am höchsten Berg von Österreich zu einer Marathon-Rettungskation.
Über 15 Stunden lang mussten die Rettungskräfte drei Tourengeher aus Tschechien bergen, die bei widrigen Bedingungen eine anspruchsvolle Tour auf den Großglockner wagten.
Nach 8 Stunden Autofahrt bei widrigen Bedingungen gestartet
Die drei Berggeher aus Tschechien reisten in der Nacht auf Freitag über eine achtstündige Autofahrt nach Kals zum Lucknerhaus an. Dort starteten sie um 6:15 Uhr direkt ihre Tour.
Trotz furchtbar schlechtem Bergwetter wollten sie zunächst mit den Skiern Richtung Ködnitzkees aufsteigen und anschließend über die Südwand auf den 3.798 Meter hohen Großglockner. Eine Unternehmung, die auch bei sehr guten Bedingungen höchst anspruchsvoll ist, bei diesen Verhältnissen am Freitag aber völlig unrealistisch war.
In der Südwand festgesteckt
Und so kam es, wie es kommen musste. Das Trio aus zwei 40-jährigen Zwillingsbrüdern und einem 57-jährigen Kollegen stieg bei Temperaturen um - 10° Celsius, starkem Wind und Schneefall zum Ködnitzkees auf.
Trotz dieser winterlichen Bedingungen wagten sie sich auf die Südflanke, wo so irgendwann nicht mehr weiterkamen. Auch ein Abstieg war für das Trio nicht mehr möglich.
Rettungsaktion mitten in der Nacht
Um 23 Uhr, also 16 Stunden nach ihrem Start, alarmierten sie die Bergrettung. Doch aufgrund der winterlichen Bedingungen und der starken Windböen war eine schnelle Rettung via Helikopter unmöglich.
So startete die Bergrettung um 00:30 Uhr mit Tourenskiern mitten in der Nacht ihren Aufstieg zur Erzherzog-Johann-Hütte, der höchsten Schutzhütte in Österreich. Um 5 Uhr erreichten die 13 Bergretter und ein Polizei-Bergführer die Hütte auf 3.454 Metern Höhe.
Tschechen übernachteten in Schneehöhle
Nach einsetzendem Tageslicht wurde die Rettungsaktion fortgesetzt. Auf 3.500 Metern Höhe konnten die drei Tschechen geortet werden. Diese hatten sich über die Nacht eine Schneehöhle gebaut, dass allerdings nur dank telefonischer Leitung der Rettungskräfte.
15-stündige Rettungsaktion
Um 10 Uhr, also 30 Stunden nach dem Start der Bergtour, erreichte die Bergrettung die drei Tourengeher, die die leichtsinnige Aktion ohne Verletzungen überstanden. Die Bergrettung erreichte die Bergsteiger mit Hilfe eines 200-Meter-Seils, welches sie zum Abseilen verwendeten.
Nach einer anspruchsvollen Rettungsaktion konnten die drei Tschechen zur Erzherzog-Johann-Hütte und anschließend zurück ins Tal gebracht werden. Nach etwa 15 Stunden war die Rettungsaktion erfolgreich abgeschlossen.
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Kommentare
Man müsste jeden Tag darüber nachdenken und findet doch keine Antwort!