Interview mit Leo Hederer
Der Weinviertel Laufcup Gesamtsieger, w4sport Sportler des Jahres 2010 und Seriensieger bei den Weinviertler Crossläufen Leo Hederer stand uns kurz vor seinem 1. Saisonhighlight, den NÖ Crosslauflandesmeisterschaften für ein Interview zur Verfügung.
Der sympathische Läufer aus Engelhartstetten verriet uns seine Saisonpläne, ließ das vergangene Jahr Revue passieren und erzählte uns wie er überhaupt zum Laufen kam.
w4sport: Wie laufen die Vorbereitungen zur neuen Saison?
Leo Hederer: Ich bin mit der derzeitigen Vorbereitung absolut zufrieden. Es läuft genauso gut, wenn nicht sogar besser als zu Beginn der letzten Saison.
w4: Du hast zu deinem 40. Geburtstag ein Ticket für den Ney York Marathon 2011 geschenkt bekommen - welches Ziel hast du dir beim Marathon gesetzt?
L.H.: Ursprünglich wollte ich einen Genussmarathon laufen, nun habe ich mich aber doch entschieden auf Zeit zu laufen und in den Bereich meiner Vorjahresmarke zu kommen bzw. wenn es ideal läuft den Marathon unter 2:45 absolvieren. Allerdings ist die Strecke in New York nicht so einfach zu laufen wie in Wien, vor allem so lange Geraden wie im Prater gibt es dort nicht. Ich bin ein Läufer der gerne die Strecke im Voraus kennt, das trifft in diesem Fall nicht zu.
w4: Ende Februar gibst du bei den NÖ Crosslauf-Landesmeisterschaften dein Meisterschaftsdebüt - deine Erwartungen?
L.H.: Ich möchte in meinen ersten Meisterschaftslauf hinein schnuppern. Bei so langen Crosslaufdistanzen (8.900m, Anmerkung d.Red.) habe ich noch keine Erfahrung, da die Crossläufe die ich absolviere, meist fünf bis maximal sechs Kilometer lang sind. Außerdem ist die Konkurrenz schwer einzuschätzen. Vorrangiges Ziel ist es eine Mannschaft zu stellen, die sich im Bereich der ersten 6 platziert. So richtig Gas geben möchte ich aber bei den Österreichischen Crosslaufmeisterschaften Mitte März in St. Pölten. Dort kann ich mit etwas mehr Planung an die Sache herangehen, da ich über dass Prozedere dann schon etwas mehr Bescheid weiß.
w4: Welche weiteren sportlichen Ziele hast du dir für die neue Saison gesetzt?
L.H.: Den Weinviertel Laufcup möchte ich wieder absolvieren. Alle 15 Läufe werden sich dieses Mal aber nicht ausgehen. Weiters möchte ich an einigen Meisterschaftsläufen teilnehmen. Großes Ziel wäre eigentlich der Halbmarathon am 23. Oktober in Hainburg gewesen. Mit dem NY Marathon haben sich die Ziele jedoch etwas verschoben. Ich werde die Saison jetzt so planen, dass ich zu Beginn bei den kurzen Distanzen schnelle Zeiten absolviere und mich dann gegen Ende der Saison den Langdistanzen widme. Damit würde das Jahr von der Planung in Etwa so ablaufen wie das 2010er-Jahr.
w4: Das heißt einen lockeren Wien Marathon wird es heuer also nicht geben?
L.H.: Nein, der fällt definitiv aus.
w4: Wer sind die größten Konkurrenten im Weinviertler Laufcup?
L.H.: Wenn er genügend Läufe absolviert, dann auf jeden Fall Gerhard Wenzl. Seine Konstanz ist bekannt, er kann von Monat zu Monat stärker werden. Natürlich kann auch der eine oder andere überraschen der im Winter über sich hinauswächst.
w4: Du hast 2010 mit dem Sieg des Weinviertler Laufcups, der WLC-Crosslaufserie und einem starken Marathon ein äußerst erfolgreiches Jahr hinter dir - musstest du auch Rückschläge hinnehmen?
L.H.: Beim Halbmarathon in Deutsch-Wagram, dem Lauf meines Vereins, habe ich mir zu großen Druck auferlegt. Im Kopf habe ich mir gewisse Sachen ausgemalt, die dann durch die heißen Temperaturen zerplatzt sind und ich den Lauf vorzeitig beenden musste. Im Nachhinein war es eine Situation von der ich viel gelernt habe. Zu diesem Zeitpunkt war es ein kleiner Rückschlag der meine Konstanz ein wenig durchbrochen hat. Mir wurde klar, dass ich auf etwas hin trainieren kann aber es nicht vorausplanen kann.
w4: Wie bist du überhaupt zum Laufen gekommen?
L.H.: Ich habe seit meinem 6. Lebensjahr lange Zeit Fußball gespielt. Nach der Familiengründung habe ich ein paar Jahre keinen Sport betrieben bzw. kurz in der Reserve der Fußballmannschaft ausgeholfen. Dann wollte ich etwas machen wo man ungebundener ist, wo man nicht zwei Mal pro Woche pünktlich um 19 Uhr auf dem Sportplatz sein musste, sondern sich die Zeit selbst einteilen konnte. So kam ich zum Laufen. Zuerst lief ich nur Just for Fun, wollte aber dann doch wissen wo ich stehe und plante die ersten Wettkämpfe. 2003 absolvierte ich nach fünf Monaten Training meinen ersten Marathon in 4:30 Stunden. Diese für mich nichtzufriedenstellende Zeit hat mich motiviert beim Laufen zu bleiben und so bin ich bis 2005 jedes Jahr zwei Marathons gelaufen. Nachdem ich in den folgenden zwei Jahren etwas zurückstecken musste, fing ich 2008 wieder mit regelmäßigen Radfahren und Laufen an. Als ich Ende 2008 meinen nächsten Marathon absolvieren wollte, aber von einer Achillessehnen-Entzündung gestoppt wurde, entschied ich mich ab 2009 beim Weinviertler Laufcup die Bewerbe zu bestreiten. Ich bin also auf kürzere Laufdistanzen umgestiegen.
w4: Wie sieht so eine typische Trainingswoche bei dir aus?
L.H.: So wie wahrscheinlich bei einem Großteil der anderen Läufer. Eine Kombination aus kurzen, schnellen und langen Trainingseinheiten. Die Anzahl der Einheiten hängt davon ab ob ein Wettkampf am Wochenende geplant ist oder nicht. In wettkampffreien Wochen widme ich mich eher den längeren Einheiten. Durchschnittlich absolviere ich vier bis fünf Läufe pro Woche, natürlich auch immer davon abhängig wie es der Beruf zulässt.
w4: Du trainierst nebenbei auch die Damen-Fußballmannschaft des SC Engelhartstetten. Ist es möglich immer beides unter einen Hut zu bringen? Kannst du Erfahrungen von einem Bereich in den anderen Bereich mitnehmen?
L.H.: Die Damenmannschaft ist nicht Ziel- und Leistungsorientiert wie ich es früher vom Fußballspielen gewohnt war. Daher musste ich lernen, dass bei den Damen nicht der Leistungsgedanke sondern das Zusammensein und der Spaß im Vordergrund stehen. Für mich ist das ein guter Ausgleich zum Laufen - und solange meine zwei Mädchen mitspielen, die Trainingsbeteiligung stimmt und der Spaß nicht zu kurz kommt, werde ich die Mannschaft auch weiter unterstützen.
Demnächst auf w4sport.at: Interview mit der w4sport Sportlerin des Jahres, Jenny Goldnagl
Name |
Leo Hederer |
Verein |
ULT Deutsch-Wagram |
Wohnort |
Engelhartstetten |
Geb-Datum |
07.01.1971 |
Beruf |
stv. Leiter Personal in der Bundesimmobiliengesellschaft mbH |
Sportlichen Erfolge
|
Fußball: 3x Meister(1x2.+2x1.Klasse) + NÖ Cupfinalist 1997/98 mit dem SC Engelhartstetten |
Sportlichen Ziele |
gesund bleiben und so lange wie möglich mit der Weinviertel Laufcup-Familie gemeinsam laufen |
Vorbild |
jeder der im fortgeschrittenem Alter Sport betreibtttt |
Hobbys |
Laufen, Skifahren, Radfahren, SCE Damenfußballmannschaft trainieren |
pers. Bestzeiten |
5km 16:21 |
Läufer seit |
2003 |
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