Die derzeit beste Läuferin der Welt wurde bei den Crosslauf-Weltmeisterschaften 2023 in Bathurst (Australien) zur großen Tragik-Figur.
Bei den globalen Titelkämpfen, die ohne Läufer aus Österreich, Deutschland und der Schweiz stattfanden, sah Letesenbet Gidey lange Zeit wie die sichere Siegerin aus. Doch das Rennen endete für die mehrfache Weltrekordhalterin wenige Meter vor dem Ziel in einem Desaster.
Sieg war so gut wie sicher
Die schnellste Halbmarathonläuferin aller Zeiten (1:02:52 Stunden) konnte sich in der entscheidenden Phase von ihrer letzten Verfolgerin, Beatrice Chebet (Kenia) deutlich absetzen.
Riesenvorsprung kurz vor dem Ziel
Bei schwülen Temperaturen baute die Weltrekordhalterin über die 5.000 Meter, die 10.000 Meter und die Halbmarathon-Distanz ihren Vorsprung sukzessive aus. 500 Meter vor dem Ziel lag sie 12 Sekunden vor Chebet in Führung. Eine halbe Ewigkeit im Spitzensport.
Als Siegerin angekündigt
Auf der Zielgeraden wurde Letesenbet Gidey bereits als bevorstehende Siegerin über die Lautsprecher verkündet. Doch dann wurde die 24-Jährige plötzlich langsamer. Chebet setzte mit einer Tempoverschärfung sofort zur Verfolgung an.
Zusammenbruch
Gidey wurde nervös, blickte mehrmals über die Schultern. Der Vorsprung verringerte sich drastisch. Als 30 Meter vor dem Ziel Chebet zu Gidey aufschloss, brach die bis dato Führende zusammen. Beatrice Chebet gewann nach 33:48 Minuten WM-Gold.
Doppelte Bestrafung
Doch es kam noch schlimmer für Gidey: Auch die Äthiopierin Tsigie Gebreselama und die Kenianerin Agnes Jebet Ngetich stürmten noch an Gidey vorbei. Nun rannten Gideys Trainer und einige Offizielle auf die Strecke und halfen Gidey auf die Beine. Danach konnte Gidey als Vierte das Ziel überqueren.
Nein, sogar dreifache Bestrafung
Doch es kam noch schlimmer für die Äthiopierin: Sie wurde disqualifiziert, da sie Hilfe in Anspruch nehmen musste. Das kostete Gidey die Silber-Medaille in der Team-Wertung. Hätte sie als erste das Ziel erreicht, hätte das für Äthiopien auch zu Gold in der Mannschaftswertung gereicht. Statt 2-mal Gold oder zumindest 1-mal Gold und 1-mal Silber ging Gidey gänzlich leer aus.
3 Länder laufen die Konkurrenz in Grund und Boden
Die Top 13 der Damen kamen allesamt aus Kenia, Äthiopien und Uganda. Beste Europäerin war die Britin Abbie Donnelly auf Platz 24.
Blamage für Europa
Bei den Herren gewann Jacob Kiplimo (Uganda) nach 29:17 Minuten Gold vor dem Äthiopier Berihu Aregawi und Joshua Cheptegei (ebenfalls Uganda). Kein einziger Läufer aus Europa schaffte es in die Top 30, kein Athlet außerhalb von Afrika in die Top 20
Das Video zum Vorfall
Onvoorstelbaar scenario in laatste rechte lijn WK veldlopen. Topfavoriete Gidey gaat tegen de grond en het goud is voor Chebet pic.twitter.com/QmAUKmigBh
— Milan Augustijns (@milanaugustijns) February 18, 2023
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