Lake Vardavar Marathon: Start in Yerewan
Lake Vardavar Marathon: Start in Yerewan
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Kaukasus Marathon Challenge: 2. Marathon in Armenien

Kaukasus Marathon Challenge 2024 (14.-21.9.): 2. Destination – Lake Vardavar Marathon (Jerewan, Armenien)

Tourveranstalter Ziyad Rahim, der selbst die kommenden zwei Läufe bestreiten wird, hat für die nach 2018 zweite von Z Adventures veranstaltete und organisierte Marathonreise im Kaukasus als Motto „verstärktes Sightseeing“ ausgegeben. Daher kann von Ausruhen keine Rede sein, auch wenn nicht alle (wozu ich mich zähle) darüber froh sind.

Gleich nach dem nicht unbedingt üppigen Frühstück im Graaf-Hotel transportiert uns – eine mit den Helfern ca. 30 Personen umfassende Gruppe – ein Autobus um 7:00 Uhr zum Heydar Aliyev International Airport in Baku. Der von jedem selbst im Voraus bezahlte Flug (ca. 120 Euro) mit Aserbeidschan Air nach Tiflis dauert eine Stunde. Für Georgien benötigen die meisten kein Visum, jedenfalls nicht EU-Bürger.

Lake Vardavar Marathon

Wir kommen wohl behalten an, beim Überflug und klarem Himmel kann man die im Spätsommer tlw. schneebedeckten Vier- und Fünftausender des Kaukasusgebirges gut erkennen. Inzwischen befinden sich dort internationale Schigebiete, wobei österreichisches Know-how für die Liftanlagen und Seilbahnen herangezogen wurde. Mein bald 80-jährige Hausnachbar im Mürztal in der Steiermark, ein Bergfex durch und durch, hat etwa im Skiort Gudauri, ca. 100 km von Tiflis entfernt, Schitouren mitgemacht und auch an Heliskiing teilgenommen. Ich habe vor 4 Jahrzehnten auch eine Begleitskilehrerprüfung am Dachsteingletscher abgelegt und diese mehrmals bei den Sommertrainings, an denen damals auch Skidoyen Dr. Hoppichler teilgenommen hat (seine Hüftschwungtechnik ist längst überholt), bestätigen müssen, aber davon ist nichts mehr übrig geblieben – mit den kaputten Knien kann ich gerademal im flachen Gelände Langlaufschi nutzen.

Sightseeing und Bade-Action in Tiflis

Wieder holt uns ein Reisebus ab – ein ausrangierter Kässbohrer Setra aus den 1980ern, der unser Zubringergefährt in den kommenden Tagen bleiben wird. Wir verladen das gesamte Gepäck in den Stauraum des Buses und brechen in die City von Tiflis auf.

Tiflis, Hauptstadt von Georgien, bevölkerungsreichste und größte Stadt des Landes, erstreckt sich auf 726 Quadratkilometern und hat ca. 1 Mio. Einwohner. Georgien selbst ist ein eurasischer Staat östlich des Schwarzen Meeres und südlich des Großen Kaukasus gelegen. Im Norden wird das Land (57.215 km²) mit ca. 3,7 Mio. Einwohnern von Russland, im Süden von der Türkei und Armenien, im Osten von Aserbaidschan begrenzt. Die Landesteile Abchasien und Südossetien sind von russischen Streitkräften besetzt, Russland hat ihnen die staatliche Unabhängigkeit zugesprochen, international sind sie als eigenständige Länder nicht anerkannt. Georgien will die beiden Gebiete zurückhaben.

Wir beginnen unsere Walking-Tour in der Altstadt, genau genommen müssen wir einige Höhenmeter überwinden, um auf die Anhöhe zu gelangen, wo eines der Wahrzeichen und meistbesuchten Gebäude steht: die Metekhi Kathedrale.

Metekhi Kathedrale

Metekhi selbst ist ein historisches Viertel in Tiflis, das auf einer Klippe über dem Fluss Mtkwari (in der Türkei Kura bezeichnet) liegt. Hier befindet sich die Metekhi-Kirche der Himmelfahrt, die ursprünglich im 5. Jahrhundert von König Vachtang Gorgasali errichtet wurde. Die Kirche wurde mehrmals zerstört und restauriert, besonders nach der mongolischen Invasion im 13. Jahrhundert. Die heutige Kreuzkuppelkirche mit reich verzierten Reliefs, bietet von ihrer Terrasse aus einen schönen Blick auf die Altstadt und die umliegenden Sehenswürdigkeiten.

Frauen betreten Kirchen in Georgien traditionell mit einem Kopftuch, ihre Röcke sollen mindestens bis zu den Knien reichen, so lautet die Vorschrift. Diese Regel scheint für ausländische Besucher weniger streng zu sein. Bei den Männern gibt es keine auffälligen Kleidervorschriften. Aber in der Kirche darf man nicht fotografieren, nicht alle, die das Gotteshaus von innen sehen wollen, halten sich daran.
Es wird diskutiert, ob wir das Mittagessen zeitlich etwas vorziehen und danach die Altstadt erkunden sollen. Der Vorschlag von Mitorganisatorin und Reiseführerin Lili Kebadze findet eine Mehrheit. Die Lunchtime wird bestens genutzt, an die heimische georgische Küche, die in diesem Restaurant sehr wenig Fleisch verwertet, dafür mir unbekannte Gemüsespezialitäten aufbereitet, könnte ich mich schwer gewöhnen – in der Gruppe sind zahlreiche Veganer, die sich hier wohl fühlen. Ein Nachtisch mit Süßspeisen entfällt ganz.

Nach dem Mittagessen geht es gestärkt los – wir spazieren zum Freiheitsplatz von Tiflis, wo sich die bronzene, mit Gold überzogene Georgsstatue und dahinter das 1878 fertiggestellte Rathaus befinden. Einige historische Fakten dazu: Der Freiheitsplatz im Zentrum von Tiflis wurde zwischen 1820 und 1879 angelegt und war früher unter verschiedenen Namen bekannt. Seit 2006 steht dort das 40 Meter hohe Freiheitsdenkmal von Surab Zereteli, das dem Heiligen Georg, dem Schutzpatron Georgiens, gewidmet ist. Der Platz war Schauplatz wichtiger politischer Ereignisse, darunter die Unabhängigkeitskundgebung 1956 und die Rosenrevolution 2003, die zum Rücktritt von Eduard Schewardnadse führte. Zudem hielt US-Präsident George W. Bush 2005 auf dem Platz eine Rede.

Tiflis Altstadt

Anschließend geht es weiter in das Herz der Altstadt von Tiflis. Sie stammt aus dem 5. Jahrhundert und wurde im 19. Jahrhundert unter Beibehaltung der mittelalterlichen Stadtstruktur und Kopfsteinpflasterstraßen wiederaufgebaut. Charakteristisch sind die traditionellen zweistöckigen Backsteinhäuser mit hölzernen Balkonen und Höfen. Die Altstadt, bekannt für ihre malerischen, bunten Gebäude, ist heute ein beliebtes Touristenzentrum mit vielen Cafés, Restaurants und Souvenirläden. Sie vereint religiöse Bauten, darunter georgisch-orthodoxe Kirchen, die Sioni-Kathedrale, die Metechi-Kirche, die Antschischati-Basilika, eine Synagoge, eine Moschee und eine armenisch-gregorianische Kirche. Die vielen ausländischen Besucher verleihen der Altstadt einen internationalen Touch.

Tiflis

Den Abschluss des Nachmittagsprogrammes bildet der Besuch von Gulo’s Thermalbad. Einige lassen sich in dem türkischen Ambiente richtig „bearbeiten“, zuerst wird mit einem Schrubber (fast) der ganze Körper geglättet, dann werden die zu Bemitleidenden mit warmem und kaltem Wasser übergossen. Ich frage Thomas (57) aus Saarbrücken, der die Prozedur über sich ergehen ließ, wie es ihm gehe – er fühle sich wie neugeboren. Mir ist die Sache zu riskant: wegen der zu kalt eingestellten und nicht mehr richtig funktionierenden Klimaanlage im Bus könnte ich mich mit den nassen Haaren verkühlen. Aber ich bin nicht der Einzige, der auf die Ganzkörperbehandlung mit Bürstenmassage und das Überschütten von prall mit Warm- und Kaltwasser gefüllten Eimern verzichtet.

Tiflis

Eine lange Fahrt über die Berge nach Armenien steht bevor

Erst um 17 Uhr besteigen wird den ausrangierten Setrabus, dessen Klimaanlage nicht funktioniert und die meisten Sitze nicht mehr verstellbar sind (einige in einer Schieflage, sodass Kollegen mir langen Beinen kaum Platz finden). Leichter Regen setzt ein, bis zur Grenzstation Sadakhlo fahren wir in langsamem Tempo ca. 1 Stunde.

Busfahrt in Armenien

Alle müssen auf georgischer Seite aussteigen, das große Gepäck darf im Autobus bleiben. Wir stehen in einer Warteschlange, es dauert mehr als eine halbe Stunde, bis die Ausreisekontrolle vorbei ist – auch weil andere Touristen und Menschen aus den benachbarten Staaten sowie LKW-Fahrer die Grenze passieren wollen.

Das große Laufbuch der Trainingspläne

Lake Vardavar Marathon

Anschließend besteigen wird wieder den Reisebus und fahren ca. 1 km zur armenischen Seite. Nun lautet die Order „Das gesamte Gepäck mitnehmen!“ Wie am Flughafen werden unsere Taschen und Koffer geröntgt, die Einreisekontrolle zieht sich, auch weil eine gebürtige Iranerin mit US-amerikanischen Reisepass sich in unserer Sportgruppe befindet. Parvaneh, ihr Vorname, kann sich sprachlich mit den Grenzbeamten gut verständigen, auch Lili, die Georgierin, mischt sich in die Diskussion ein. Man lässt uns ziehen, ich mache mir Sorgen, ob man nicht schon wieder eine neue Seite in meinem erst im November 2023 ausgestellten Reisepass für den Einreisestempel beginnen würde, der dann in die Mitte geknallt wird, weil es so einfacher geht.

Lake Vardavar Marathon

Es ist bereits 19 Uhr und die Dämmerung bricht an, als wir endlich auf armenischem Hoheitsgebiet die Weiterfahrt antreten. Für die Frauen in der Gruppe war die „Washroom“-Pause an der Grenzstation der reinste Schock, es gibt nur ein Gemeinschafts-WC. Und das ist so verschmutzt und stinkt, dass man es nicht benutzen kann/will. Der Buschauffeur empfiehlt, einen Kilometer zurückzugehen und es im Kontrollgebäude zu versuchen. Andere nutzen diesen unfreiwilligen Stopp für einige kleine Einkäufe in einem Shop, wo man mit Karten zahlen kann. Heute wird es kein Abendessen in einem Restaurant geben. Stattdessen Lunchpakete, die bereits in einer großen Schachtel auf einer der vorderen Sitze beim Fahrer bereitstehen. Ich kaufe mir zusätzlich einen verpackten Schnittkäse, dunkles Brot, eine Flasche Bier und eine Dreifach-Bounty.

Nun geht es los, 200 lange km bis Tiflis über eine bergige, schmale Serpentinenstraße, sind zu überwinden. Die Stoßdämpfer des Buses sind kaputt, wer weiter hinten sitzt, hat bald ein flaues Gefühl im Magen wegen der Kurven. Ricky, ein sehr sportliche Typ aus Dänemark ist der erste, dem schlecht wird. Er muss sich übergeben, kauert sich dann auf die Stufen beim Ausstieg des Busses. Und Ritchie Holmes, mit 125 + Countries einer der führenden Marathonländersammler in den USA, hat überhaupt schon seit Montag eine Magenverstimmung – er liegt mit kreideweißem Gesicht auf den hinteren Sitzen im Bus und wird total durchgeschaukelt.

An Überholen ist nicht zu denken, LKWs kriechen die Bergstraße hinauf, die viel zu schmal ist. Und auch der alte Bus kann aufwärts nicht mehr beschleunigen, wir fahren die ganze Zeit mit 60 bis 70 km/h auf flacheren Abschnitten.

Paravaneh, die gebürtige Perserin macht alle im Bus aufmerksam, dass zu unserer Linken die Aserbeidschaner mit Fahnen ihr Staatsgebiet markieren – gleich dahinter sei die umkämpfte Region Bergkarabach. Der Konflikt um Bergkarabach, auch Nagorno-Karabach oder Arzach, ist ein ethno-territorialer Streit zwischen Armenien und Aserbaidschan. Die Wurzeln reichen bis ins 18. Jahrhundert, eskalierten jedoch mit dem Zerfall der Sowjetunion zu einem Krieg (1992–1994), der viele Todesopfer und Vertreibungen forderte. Ein Waffenstillstand 1994 brachte keine dauerhafte Lösung, und Bergkarabach blieb international nicht anerkannt. 2020 startete Aserbaidschan eine Offensive unter Einsatz von Drohnen (die von der Türkei und Israel gekauft wurden) und erlangte die Kontrolle über Teile des Gebiets. 2023 kam es zu einer erneuten Offensive, die eine Massenflucht der Armenier und die angekündigte Auflösung der Region zum 1. Januar 2024 zur Folge hatte.

Um 21:30 Uhr machen wir eine erneute Pause auf einen Parkplatz, wo sich auch ein Geschäft befindet – aber kein WC. In der Dunkelheit sucht so mancher deshalb ein Gebüsch auf, denn das WC des Busses ist versperrt.
Knapp vor 22 Uhr geht es weiter. Ziyad berichtet, dass der für morgen am Sevan-See angesetzte Marathon nun direkt in Yerewan stattfinden wird. Wegen unvorhergesehenen Bauarbeiten und behördlichen Auflagen habe Z-Adventures nun eine Alternative suchen müssen. Man habe die Genehmigung für die Durchführung des Marathons am Lake Vardavar, der sich mitten in der Stadt Yerewan befindet, erhalten und die Laufstrecke entsprechend vermessen.

Erst gegen 22:30 Uhr erreichen wir das Hotel, das sich ca. 1 km vom Zentrum befindet. Ich habe Hunger, die Rezeptionistin empfiehlt eine nur 300 m entfernte Pizzeria, die noch offen habe. Ich finde aber ein einheimisches Lokal und bestelle Fleischlaibchen mit Kartoffelpüree und Zwiebel, einen Apfelsaft und eine fette Schaumrolle mit einen Latte Macchiato zum Nachtisch. Das alles für 9850 Drams (1,00 Euro = 428,60 Drams).

Marathontag am Vardava See in Yerewan

Lake Vardavar Marathon Strecke

Am 18. Sept. versammeln wir uns bereits um 7 Uhr nach dem Frühstück im Hotel vor dem Bus. Bis auf Ricky Andersen, der heute nur fotografieren will und den Marathon auslässt, scheinen alle fit zu sein, auch Ritchie Holmes hat wieder Farbe im Gesicht. Der Lauf soll nach Möglichkeit um 8 Uhr beginnen. Bei 7 Stunden Öffnungszeit plus Toleranzminuten werden wir erst wieder gegen 16 Uhr 30 zurückfahren. Um 7:50 Uhr erreichen wir eine Tankstelle, wo der Busfahrer parken darf. Der Zugang über Stufen zur Uferpromenade befindet sich dahinter. Die Labestation ist längst von den Helfern aufgebaut worden. Das Wetter ist am Morgen bestens, aber es wird gegen Mittag wieder heiß werden.

Der Blick auf den See bietet ein einladendes Panorama. Der „Tokhmakh Gyol“ (See) im Lyon Park wurde vom urartäischen König Argishti I. erbaut, um die Burg Erebuni mit Wasser zu versorgen. Ursprünglich durch den Abu-Hayat-Kanal gespeist, fließen heute die Getar- und Mamri-Kanäle in den 7 Hektar großen See.

Lake Vardavar Marathon: Anton Reiter vor dem Start

Im 16. Jahrhundert wurde der See vom persischen Herrscher Tokhmakh Khan wieder aufgebaut, und der Name stammt laut Legende von seinem tragischen Tod nach dem Selbstmord seiner Geliebten.

Lake Vardavar

Die Oberfläche des Vardavar-Sees beträgt 0,085 km², das Wasservolumen liegt bei 151.000 m³. Der Wall besteht aus Erde, die maximale Höhe beträgt 7 m. Der Park wird als Erholungsgebiet genutzt, es sind Spaziergänger und auch Läufer unterwegs.

Wir machen uns für das Rennen bereit. 31,5 Runden zu 1,35 km sind zu bewältigen, die GPS-Daten werden kontrolliert. Ich möchte heute etwas besser abschneiden als in Baku und unter 7 h bleiben. In einem Pulk mit Thomas Godlewsky, dem Speedwalker aus Saarbrücken, Juhani Aho aus Finnland und Steven Fuller (USA) fühle ich mich gut aufgehoben. Aber, aber: der Asphalt auf der Wegstrecke ist aufgebrochen, es gibt viele Unebenheiten, Schlaglöcher und Rollsplitt am Boden. Genau diesen Untergrund mag ich gar nicht. Schon nach 10 km verliere ich etwas den Anschluss.

Lake Vardavar Marathon: Juhani und Thomas Godlweksky, Lake Vardavar

Die einzige Labestelle befindet sich etwa 20 m von der Laufstrecke auf einem Betonsockel. Wer also einen Trinkbedarf hat, muss jedes Mal ausscheren, allerdings ist die Distanz dorthin und zurück fest einkalkuliert, weil auch die Runden abgehakt werden. Somit müssen alle zur Labe, auch wenn sie diese nicht beanspruchen wollen – es gibt Wasser, Cola, Nüsse und Bananenstücke. Die Helfer sind so nett und bieten Spaziergängern und anderen Sportlern gerne eine Erfrischung an. Für uns herrscht nie ein Engpass an Getränken etc.

Auf dem Rundkurs werden wir Langsame wie zu erwarten von den Schnellen wie etwa von Thomas Bentsen (DK) oder Nestor Jr. Malinao (PH) überholt. Auch Lonne Friis, die Dänin, die schon den Mauerlauf in Berlin (160 km) absolviert hat, sehe ich nur von hinten. Aber auch die Kolleginnen und Kollegen, die mit 5 ½ Stunden finishen wollen, überlaufen mich mehrmals, ich sehe sie fast immer nur von hinten.

Lake Vardavar Marathon: Thomas Bentsen

Die Thailänderin Muantawan Arsrairas hat wieder ihren aufgespannten Sonnenschirm dabei. Ich frage sie, ob dieser auf Dauer nicht zu schwer sei. Sie verneint, er wiege keine 25 dag.

Lake Vardavar Marathon: Pei und Rich

Heute sind einige Kollegen doch deutlicher hinter mir als erwartet, vor allem Rich Holmes liegt bald zwei Runden zurück. Man muss wissen, dass er inzwischen gleich zwei neue Knie hat, das rechte hat er erst vor ca. 8 Monaten erhalten. Ich sehe, dass er/man mit Knieprothesen nicht mehr richtig laufen kann. Rich kann sich nicht abstoßen, er versucht schnell zu gehen. So werde ich in meiner Meinung bestätigt, dass neue Knie zwar ein schmerzfreies Gehen auch abwärts zulassen, aber für den Laufsport bringen sie nichts.

Lake Vardavar Marathon: Rich Holmes

Alle stöhnen unter der Hitze ab Mittag. Die Spaziergänger sind längst von der Laufstrecke verschwunden. Ein Radfahrer dreht einsam seine Runden – Pei, die Thailänderin mit dem Regenschirm, kommt nach und tänzelt an mir vorbei. Ich schreie ihr nach, ob man dem Radfahrer nicht sein Gefährt abnehmen könnte. Das lohne sich für sie nicht, sie habe schon 34 km hinter sich gebracht, nur mehr sechs Runden seien ausständig.
Auch Ziyad ist bei diesem Rennen am Start – als Veranstalter macht er in der Regel bei den Marathons mit und sammelt als Mitglied im Country Club und bei den Globetrotters selbst Marathonländer. Ich habe Ziyad Rahim vor meiner ersten Teilnahme bei einem von Z Adventure veranstalteten Event im Oktober 2023 nur vom Sehen gekannt. Und zwar traf ich ihn im Oktober 2017 beim Marathon in Sofia. Er fiel mir wegen seinen Camelpacks und dem langsamen Laufschritt am Schluss des Feldes auf. Im Ergebnis lag ich (63) mit 4:53:23 um fast 17 Minuten vor ihm (43 Jahre, 5:10:11 h). Ich war damals schon Mitglied im Country Marathon Club. Ziyad dürfte das irgendwie gewusst haben. Aber seine Frage „did you finish?“ nachher hat mich nicht nur irritiert, sondern auch verärgert. Damals ging es mir primär darum, bei einem Marathon unter 5 Stunden zu bleiben, heute wäre eine Zeit unter 6 Stunden für mich ein Anlass zum Jubeln.

Lake Vardavar Marathon: Ziyad Rahim

Auf seiner vorletzten Runde stürzt Steven Fuller (75) und erleidet Schürfwunden an den Beinen, Händen, der Schulter und sogar im Gesicht. Aber Steven ist ein tougher Ami, der den Marathon trotzdem vor mir beendet und sich erst nachher von den Helferinnen „verarzten“ lässt: diese reinigen seine Wunden, desinfizieren sie und pflastern ihn zu. Steven ist Mitglied beim 100 Countries Club (nicht ident mit einem 100 Marathons Club), sondern hier zählt man nur besuchte Länder. Steven zählt derzeit 200 Länder, seine Frau Hennah 160.

Lake Vardavar Marathon: Steven

Ich beende den Lake Vardavar Marathon 2024 mit 6:54:16 Stunden, drei Kollegen aus der Gruppe benötigen über 7 Stunden, nämlich Parvaneh Moayedi, Cheri Pompeo und Richard Holmes.

Lake Vardavar Marathon: Parvaneh und Cherie

Die Finisher-Medaille wird gleich danach vor Ort überreicht, ebenso das übliche Bannerfoto gemacht.

Lake Vardavar Marathon Medaille

Ergebnisse: https://www.webscorer.com/racealldetails?raceid=366567

Viele weitere Fotos vom Marathon in Armenien

Kurzer Nachtrag:

Beim Abendessen machen mich die Kollegen darauf aufmerksam, dass man heute beim Marathon den berühmten Berg Ararat, ein 5137 m hoher ruhender Vulkan im Armenischen Hochland in Ostanatolien nahe der Grenze zu Armenien und dem Iran mit seiner schneebedeckten Spitze ganz deutlich in der Ferne gesehen habe. Nur mir ist dies nicht aufgefallen, ich hätte gerne ein Foto gemacht. So aber kaufe ich ein Postkarte, die ich zu den Utensilien lege werde, die mir von der Reise bleiben wie z.B. die Startnummer u.a.

Fotos: © Anton Reiter

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