Für einen Marathonsammler wie mich spielen Jubiläen eher eine untergeordnete Bedeutung, obwohl  man sich die Frage stellt, warum die Veranstalter des diesjährigen Ostrava City Marathons die Zahl 100 beanspruchen, wenn vor 2 Jahren der Laufevent in der 280.000 Einwohner zählenden Stadt als 1. CRAFT RunFest Ostrava benannt war und  man am damals am 12.9. das 60-Jahre Jubiläum groß unter Einbindung des schwedischen Sportbekleidungsherstellers als Hauptsponsor feierte.

Ich verbinde mit Ostrava, nur ca. 10 km von der Südgrenze zu Polen und 50 km zur Slowakei im Süden entfernt, eig. nur gute Erinnerungen. In früheren Jahren bewegten wir uns auf einen imposanten Stadtkurs voran, der hin zu den heute aufgelassenen und musealen Eisenwerken führte, ein Stück Autobahn einband und schöne Fotomotive bot. Irgendwann stellte man dann auf  4-Runden um, die vielleicht weniger spektakulär sind, aber  eine schnelle Zeit zulassen. Wenn, ja wenn  bei all meinen Teilnahmen die Spätsommerhitze nicht gewesen wäre. Mich stört es nicht, sollte der MK Otto Seitl für PR-Zwecke vielleicht zum 100. Marathon im slowakischen Kosice am 1. Okt. 2023 eine sportliche Verbindung herstellen wollen – wenn es so wäre, dann wäre das ja auch ok.

Anmeldung und Hinreise

Ostrava City Marathon

Die auf Tschechisch, Polnisch und Englisch (in dieser Reihenfolge) geführte Website bietet alle wichtigen Informationen zur Veranstaltung (eig. ja der 62. Lauf in Ostrava) an, in deren Rahmen es neben dem Marathon mit zusätzlichem Staffellauf (6 x 6), einen Halbmarathon, einen Zehner und für die Kleinen auch einen  Minimarathon (2,1 km) gibt. Das Startgeld beginnt gestaffelt bei 36 Euro (ab dem 1. Jan. 2023) und erhöht sich in 5 Sprüngen bis max. 72 Euro bei der Expo (9. u. 10.9.), die sich am Startgelände am City Campus der Universität befindet. Ich melde mich am 6. Sept. über ein Online-System an, nachdem ich vorher bei RD Petra Pastorová, fünffache tschechische Marathon-Meisterin, angefragt habe, ob man mir etwas mehr als 6 Stunden einräumen könne. Petra beantwortet mein Ansuchen positiv und erwähnt, dass ich auch gemeinsam mit einigen anderen „Veteranen“ um 9 Uhr starten könne. Auf den Erwerb eines kostenpflichtigen Shirts verzichte ich, auch, um meine Ansammlung von vielen anderen Läufen aus 22 Jahren unnötigerweise zu vergrößern – alte Baumwollleibchen entsorge ich zusehends.

Ostrava City Marathon

Mit České dráhy fährt man (deutlich) billiger (erst recht, wenn man über 65 Jahre alt ist) als mit den ÖBB z.B. nach Ostrava. Allerdings ist dann in Brünn kurzfristig Endstation, der Anschlusszug um 9:47 am Samstag scheint auf der Anzeige (gar nicht mehr) auf, ich warte eine gute Stunde und darf kulanter weise mit dem privat geführten Regio-Express nach Ostrava mit fahren.

Unterkunft und Startnummer

Das preiswerte City.city Hotel befindet sich nahe dem Ostrava hlavní nádraží, vom Hauptbahnhof sind es nur 400 m bis zur Dreisterne-Unterkunft, die ich über booking.com um 55 Euro pro Nacht inkl. Frühstück gebucht habe. Man räumt mir einen late Check-out am Sonntag ohne Zusatzkosten ein, sodass ich gegen 15:30 Uhr mich mit der Straßenbahn Nummer 8 zum Forum Nová Karolina auf dem Weg mache. Vom Einkaufszentrum sind es ca. 800 m bis zum neuen Uni-Campus, wo dann wegen der Hitze mit über 30 Grad C wenig los ist – die Menschen haben sich in die Hallen zurückgezogen, so mancher schaut bei einem Basketball-Match zwischen einer Schülerinnenauswahlen kurz zu. Ich will mich bei RD Pastorová nochmals vergewissern, ob es mit dem Frühstart morgen in Ordnung geht, doch sie ist zu beschäftigt und irgendwo in den Hallen unterwegs.

Ostrava City Marathon

Im Startsackerl ist nicht viel drin, ein Getränk, ein Prospekt und meine Nummer 298 mit dem befestigten Chip auf der Rückseite. Schon bei der Herfahrt im Zug habe ich mich gefragt, ob es nicht angenehmer gewesen wäre, das Wochenende bei herrlichem Badewetter lieber in Wien zu verbringen und im Gänsehäufl, wo ich auch gerne bin, einen Spritzer nach dem anderen zu genießen, Musik zu hören, die Kronenzeitung von hinten nach vorne zu lesen und nur zu faulenzen? Marathons habe ich ja eh schon genug gesammelt, leider in den letzten Jahren mit nicht mehr herzeigbaren Finisherzeiten, aber eine gewisse Leidenschaft verspüre ich noch immer, und es kommt auch der Wille zurück, es weiterhin zu versuchen. Das Nahziel sind 450 ohne meine Ultraläufe einzurechnen, Ostrava wäre dann der 447.

Ostrava City Marathon

Ich spaziere zum Einkaufszentrum und bestelle im Obergeschoß wie schon 2020 bei meinem letzten Marathon in Ostrava im China Fast Food Restaurant eine Portion Hühnerfleisch mit Reis, scharf gewürzt und zum Trinken Jasmintee – bei Hitze sind warme Getränke durchaus sinnvoll. Hernach kaufe ich noch im Supermarkt im Tiefparterre eine 1 ½ Liter Wasserflasche, Joghurt und einige Süßspeisen und kehre zum Startort des Marathons zurück. Von dort ist man in 5 Minuten beim kleinen Fluss Ostravice, wo man sich im Grünen niederlassen kann – als Unterlage zum Sitzen verwende ich die im Kuvert enthaltene Werbezeitschrift und den leeren PVC- Sack vom Supermarkt. Die mit sehr geringer Geschwindigkeit fließende Ostravice hat einen Wasserstand von kaum 50 cm Höhe, Algen breiten sich am Boden aus, allerlei Treibgut sieht man an der Oberfläche, von einem idealen Platz zum Baden bzw. Schwimmen kann man hier nicht sprechen. In meiner Nähe lassen Einheimische eine große Schar von Hunden im Wasser spielen – sie werfen Äste und dgl. hinein, die die Tiere dann zurückbringen.

Ostrava City Marathon

Ich rufe die Veranstalter-Website auf, um vielleicht klären zu können, welche Bewandtnis es mit dem Hunderter beim diesjährigen Ostrava City Marathon hat. Man will den Marathon mit nur 17 tapferen Teilnehmern von Troppau nach Ostrava vor 100 Jahren gedenken, der am 12. August 1923 durchgeführt wurde. Ein gewisser David Bíbrlík lädt die Läufercommunity ein, zusammen mit Petra Pastorová am 8. Dez. 2023 um 16:36 Uhr vom Schlesischen Theater in Troppau die 31 km lange Strecke nach Ostrava zum Stadion MK Seitl mitzulaufen, verstanden als ein Tribute an die Marathonläufer (nicht nur von damals).

Somit wird es noch 38 Jahre dauern, bis der Ostrava City Marathon stolz auf den „Hunderter“ verweisen wird können.

 

Ein Renntag mit zu erwartender Spätsommerhitze

Ostrava City Marathon

Wegen dem angebotenen Frühstart muss ich aus Zeitgründen auf das erst ab 7:30 Uhr angebotene Büffetfrühstück im Hotel verzichten. Falls die Straßenbahn heute Morgen nicht fährt, müsste ich die 3 km zum Start laufen oder ev. per Taxi überbrücken. Doch der öffentliche Nahverkehr ist keineswegs eingeschränkt, die Intervalle mögen aber an einem Sonntag kürzer sein. Bereits um 8:15 Uhr treffe ich im Startbereich ein und schaue nochmals im Obergeschoß des Unigebäudes vorbei, um vielleicht Petra, die Rennleiterin, anzutreffen. Stattdessen erblicke ich Miroslav Vostry, meinen Spezi, den ich überraschenderweise beim heurigen Prag Marathon bei Kilometer 33 eingeholt habe. Auch er will früher starten, es werden ca. ein halbes Dutzend Läufer sein, die sich so jeglichen Druck vom offiziellen 6 h-Limit nehmen können.

Ostrava City Marathon

Die Fahnenparade auf drei der Breite nach an zwei Stahlstangen befestigten Bändern ist beachtlich, 25 oder auch mehr Nationen werden bei einem der Rennen heute am Start sein, zumindest haben sie sich registriert. Otto Seitl, des Chef des renommierten Marathonlaufclubs, kommt zu uns näher – bei vielen Bewerben über die 42.195 km in Osteuropa haben seine „Schäfchen“ schon gewonnen, die an der blau-gelben Farbe der Clubshirts gut zuordenbar sind.

Der Kursverlauf hat sich zu dem im Jahre 2020 nur geringfügig geändert – nach Möglichkeit werden Sperren des Verkehrs weitgehend vermieden, nur in der Innenstadt, die erneut passiert werden wird, wird die Polizei wohl mithelfen, wenn Nachzügler kommen bzw. als Regulativ eingreifen.

Es geht erst einige Minuten nach 9 Uhr für die Frühstarter los, leider liege ich schon nach den ersten 300 Metern etwas zurück. Es geht vom City Campus in die Altstadt, wo das Kopfsteinpflaster Laufen etwas beschwerlicher macht. Die Absperrungen sind nicht zu übersehen, doch so früh am Morgen sind kaum Passanten unterwegs, Autos dürfen sowieso nicht in die Fußgängerzonen fahren.

Zum E-Book Trainingspläne für Läufer und Läuferinnen

Ostrava City Marathon

Auf der ersten Runde bin ich bedacht, nicht den Anschluss zu verlieren, auf Fotomotive, die ich ausgiebig bei Starts in den letzten Jahren wahrgenommen und geknipst habe, achte ich nicht. Obwohl es ja zahlreiche Kirchen, Denkmäler und Bauten in Ostrava gibt, die ein Reiseführer nicht umgehen könnte. Von der Seite ruft jemand „Ah, die Frühstarter“ rein, ich drehe mich aber nicht um und kann so den Kollegen, der Stimme nach ein Österreicher, nicht verifizieren.

Der Streckenverlauf geht in Richtung des Flusses Ostravice, ein Nebenfluss der Oder, der seit Jahrhunderten die natürliche Grenze zwischen Mähren und Schlesien bietet, dann nach ca. 2,2 km entlang eines Parkes (Komenského sady, neben Spazierwegen auch ein Spiel- und Fitnessplatz) weiter nach Nordwesten bis zur Muglinovská, einer Stadtschnellstraße, die über den Fluss führt. Ich folge der Vorhut der Frühstarter, die schon 500 m entfernt ist, nun in nordöstliche Richtung nach. Nun dreht der Kurs. Es geht an der anderen Seite der Ostravice flussaufwärts weiter. Man kann sich wundern, aber die Topologie des Rad- und Spazierweges ist so, dass man das Gefühl hat, dass es trotzdem leicht abwärts geht.

Neben der Bohuminska, einer Ausfahrtsstraße nach Bohumin, führt der Marathon nun entlang, bevor die Strecke dann in eine Grünzone einmündet. Bei Kilometer 5 befindet sich die 1. Labestelle, die wir auf den 4 Runden zu 10,5 km ebenso oft passieren werden.

Ostrava City Marathon

Unter der Stadtstraße Českobratrská führt der Marathonkurs dann weiter auf einem Radweg nach Süden. Der Verkehr wird davon nicht berührt, Fußgänger sind keine unterwegs, nur einige Rennnräder fühlen sich bei ihrer Frühausfahrt am Sonntag gestört, es wird geschimpft, obwohl Pylonen anzeigen, dass eine Sportveranstaltung im Gange ist.

Erneut geht der Marathonkurs unter einer Brücke entlang – auf dem Weg zurück in die Stadt bzw. den Zielbereich ist der Anstieg auf die Most Miloš Sýkora sicher ein Bremskriterium für die Schnellen. Für mich geht es seit dem letzten Start hier am 12.9.2020 weiter in vertrautes, teilweise Grünland,  leicht ansteigend zur Schlesisch-Ostrauer Burg, ein Gebäude aus dem 13. Jh. mit weißen Wänden und einem rötlichen Dach. Unweit davon liegt übrigens das Krematorium von Ostrava. Durch moderne Filter soll der frühere Verbrennungsgeruch beseitigt worden sein, las ich vor Jahren in einem Reiseführer. Heute ist es um 10 Uhr schon so heiß, dass ich nun nach 8 km meine Zweifel habe, gut durchzukommen. Um die Burg verläuft der Kurs in einer 360 Grad Schleife, auf den folgenden  drei Runden wird es hier zu Begegnungszonen kommen. Nur Miroslav Vostry blickt mir zufrieden entgegen, die anderen Frühstarter sind wohl noch in der Schleife, ich bekomme sie nicht vor die Kamera. Es geht zurück zum Fluss, vorbei an einem Kofola-Ausschank, wo nun schon viele Zuschauer sitzen und sich das (für mich) grausliche Gesöff zuführen. Aber alle sind freundlich, auch die Vorhut bekommt Applaus. Noch ist der Marathon offiziell ja gar nicht gestartet worden, besser kann es ja eigentlich gar nicht sein, wenn man 1 Stunde Guthaben hat und eigentlich den anderen Langsamsten im Feld, die um 10 Uhr beginnen, so eine unsportliche Vorgabe aufbürdet. Mir hilft es jedenfalls und so lange, bis ich vielleicht langsam wieder Oberwasser bekomme – hoffentlich dann wieder sub 6 hinkriege.

Ostrava City Marathon

Ich überbrücke den Höhenunterschied hinauf zur Brücke Miloš Sýkora Brücke im Gehen und freue mich dann über das Panorama – nach Süden und Norden lassen sich schöne Aufnahmen vom Flussverlauf machen. Leider werde ich die 10,5 km kaum unter 1:25 schaffen, aber zuerst geht es über die Brücke an das andere Ufer der Ostravice. Und dann weiter – Polizisten überwachen und steuern den Autoverkehr – entlang der Promenade Havlíčkovo nábřezi noch gut 1 km zum Zielbereich. In einer fast 360 Grad-Schleife führt der letzte Abschnitt der 1. von 4 Runden dann zum Uni-Campus zurück, wo erneut über die Matte gelaufen wird – allerdings nicht über jene, die zur Rechten beim Zieleinlauf zu benutzen ist. Mit 1:29 h liege ich passabel, was meine zeitlichen Ambitionen betrifft. Aber keinen meiner Frühstartkollegen konnte ich einholen, sie dürften alle vor mir liegen.

Ausdauer und Durchhaltevermögen sind nun gefragt

Ostrava City Marathon

Als ich nach der 1. Runde über die Matte laufe, sind alle regulären Starter schon ein halbe Stunde auf der Strecke, die ich jetzt das zweite Mal angehe. Doch beim Denkmal der Roten Armee im Komenského sady kommt ein Radfahrer nach, der den bereits auf der 2. Runde liegen Führenden ankündigt, bis zum Überqueren der Muglinovská, wo dann der Kurs nach Osten dreht, kommen weitere schnelle Läufer nach. Und schließlich ganze Scharen, auch aus der Gegenrichtung, darunter Marathonsammler und Dauerbrenner Harald Wurm, inzwischen M-55, der auf Finisherzeiten unter 4 Stunden eingestellt ist. Weil er so schnell unterwegs ist, schaffe ich es nie, ihn zu knipsen, höchstens mal von hinten. Harald liegt bei über 250 gefinishten Marathons (ohne Einrechnung von Ultraläufen) und steuert auf die 300er-Marke zu. Die Aufnahme ins World Mega Marathon Ranking 300+ ist dann nur mehr eine formale Sache, aber viele wollen in diesem Verzeichnis aufscheinen. Der schon betagte Japaner Shinichi Nose wollte sein großes statistisches (Lebens-)Werk  vor zwei Jahren abtreten, aber vollmundige Zusagen aus den USA, dies fortzuführen, erwiesen sich als Rohrkrepierer. Seither hat Sinichi wieder die Zügel selbst in die Hand genommen.

Ostrava City Marathon

Bei mir schwindet der Glaube, dass heute eine gute Zeit möglich ist. Ich spüre, wie mein Leistungsvermögen schlagartig nachlässt, je mehr die Sonne gegen 12 Uhr die Lufttemperatur erhitzt. Allerdings habe ich schon Marathons bei fast 40 Grad C bestritten, aber da war ich deutlich jünger und voller Tatendrang. Nur was kann mir heute schon passieren, ich habe einen 1-Stunden-Bonus –  der Frühstart wurde von der Zeitnehmung erfasst und wird addiert, aber ich werde trotzdem mit anderen, die auf eine Zeit um 5:30 ausgerichtet sind, ins Ziel einlaufen und es wird nicht weiter auffallen, dass bei mir in der Endabrechnung eine Stunde dazu kommt.

Ostrava City Marathon

Auf meiner dritten und dann vierten Runde begegne ich zahlreiche Kollegen, die ich seit Jahren von Marathons in Polen, der Slowakei und Tschechien kenne. Sie alle sind genauso ehrgeizig geblieben, wie ich sie kennen gelernt habe. Dazu gehört auch Drago Boroja, gebürtiger Serbe aus Novi Sad, Jg. 1953, der jetzt in der Nähe von Katowitz lebt. Er kommt mir bei der Kofola-Schenke entgegen und fragt, auf welcher Runde ich nun liege. Wahrheitsgemäß sage ich „auf der vierten“, was ihn sichtlich enttäuscht. Später im Ziel ergänze ich, dass ich zur Gruppe der Frühstarter gehöre und bei mir eine Stunde dazukommt. Drago, der vielfach als 4-h-Pacemaker fungierte, habe ich bei einem Neujahrsmarathon in Kattowitz einmal gute 10 Minuten abgenommen und damals mit knapp über 4 h gefinisht. Aber er war sonst immer besser/schneller als ich, auch zahlenmäßig liegt er in der Statistik mit ca. 460 Läufen voran. Nur einer fehlt heute und für immer, der in den letzten Jahren ein „Dauergegner“ war: Tomáš Ulma.

Ostrava City Marathon

Ein kurzer Nachruf

Bereits beim Zatopek Gedenkmarathon habe ich mich gefragt, warum der Tomáš am 27. Juli nicht dabei ist. Er hat in all den Jahren fast keinen Marathon ausgelassen und war weithin bekannt, gewiss dürften ihn auch zahlreiche österr. Kollegen wahrgenommen bzw. bei Läufen im Starterfeld gesichtet haben. Ich schaue dann am Vorabend des Ostrava City Marathons auf der Plattform behej.com nach und werde fündig. Der König der Marathonläufe in Tschechien starb im Alter von 59 Jahren (Jg. 1964) am 3. August.  Seine stolze Sammlerbilanz sind 727 gefinishte Marathons. Er kämpfte im vergangenen Herbst mit einer verschleppten Lungenentzündung, die zu gesundheitlichen Komplikationen führte. Im Frühjahr kehrte er jedoch wieder zum Training und Rennen zurück. Doch Tomáš soll laut behej.com auch unter psychischen Problemen gelitten haben, die er nicht mehr heilen konnte. So hat er selbst seinem Leben ein Ende gesetzt.

Ostrava City Marathon

Kollege Ulma konnte mich nie (richtig) leiden, vor einem Jahrzehnt fiel er allen wegen seines urlangsamen Lauftempos auf. Er spürte, dass er belächelt wurde, aber er hielt sein Geh- und Lauftempo (frei nach der Methode Galloway) bei. Nie kam er bei Läufen, wo ich dabei war, unter 5 h ins Ziel. In den letzten Jahren hingegen wäre ich froh gewesen, seine Finisherzeiten zu erreichen, jetzt zeigte er mir, wie’s langgeht. Manchmal habe ich mich gewundert, wie einer, der anscheinend nur aus Haut und Knochen bestand, so konstant durchhalten konnte.

Unseren letzten beiden Zusammentreffen blieben unentschieden: Den Trail-Marathon in Krasna Lipa am 29.8.2020 finishte er in 6:16:30 einen Platz vor mir, während ich mit 6:34:31 Vorletzter wurde.

Ostrava City Marathon

Beim 60-Jahre Gedenkmarathon dann am 12.9.2020 in Ostrava blieb ich mit 5:23:40 um 16 Minuten vor ihm (5:39:40). Als ich damals am Rande des Ziels am Hauptplatz meine Laufschuhe lüftete, lächelte er herüber und hob als Zeichen der Anerkennung den rechten Daumen.

Ich wünsche dir die ewige Ruhe, RIP Tomáš!

Kurze Schlussbetrachtung

Ostrava City Marathon

Ich denke, dass es sich lohnt, nach Ostrava zum Marathon zu fahren. Von Wien aus ist man mit dem Zug in 3 Stunden dort, mit dem Auto dauert es vielleicht etwas länger. Der Stadtkurs ist schnell, die Versorgung ok – Iso, Wasser, Rosinen, Bananenstücke u.a.m., auch wenn in der 4. Runde nach offiziellen 6 Stunden die Wasservorräte ausgingen. Ich ließ die Flasche einer Helferin mit Leitungswasser nachfüllen und trug sie bei mir. Vielleicht sollte man einmal den Marathontermin in den Herbst verschieben, wenn es kühler wird. Immerhin haben rund 10 % der Starter aufgegeben – vermutlich wegen der Hitze. Das Startgeld ist moderat, auch wenn man woanders in den ehemaligen Oststaaten ein Shirt in der Regel gratis dazu bekommt.

Sieger  bei den Männern:

Ostrava City Marathon

1. Kohut Jan (CZE) – 02:35:43     

2. Peter Muras (CZE) – 02:45:29

3. Velička Ondřej (CZE) – 02:48:46

Reihung bei den Frauen:

1.Pastor Petra (CZE) – 03:02:14 

2.Wasniewska Karolina (POL) – 03:13:56

3. Kaniová Eliška (CZE) – 03:14:22

Harald Wurm (Jg. 1967) vom ULT Heustadlwasser finishte in bravourösen 03:48:35 h und belegte unter M-50 den 9. Platz – herzliche Gratulation!

Fotos: © Anton Reiter

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