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ArbeiterInnen auf ecuadorianischen Bananenplantagen bezahlen mit ihrer Gesundheit für billige Bananen in Österreich

Der günstige Preis und die ganzjährige Verfügbarkeit machen die Banane zur beliebtesten Südfrucht der ÖsterreicherInnen. Ob als Bananensplit oder -milch, jede/r ÖsterreicherIn konsumiert rund zwölf Kilogramm Bananen im Jahr. Jede dritte dieser Bananen kommt aus Ecuador.

Die heute präsentierte Südwind-Studie „Bananenproduktion in einem Klima der Angst” zeigt die sozialen und ökologischen Kosten des konventionellen Bananenanbaus in Ecuador. Bananen-PlantagenarbeiterInnen leiden an Erbrechen, Durchfall und Hautreizungen. Die Löhne decken nur etwas mehr als die Hälfte der monatlichen Haushaltsausgaben.

Jorge Acosta von der ecuadorianischen Gewerkschaft ASTAC, der Südwind bei den Recherchen unterstützt hat, verteilte selbst als Pilot eines Sprüh-Flugzeuges jahrelang giftige Pestizide über Bananenplantagen. Heute setzt er sich für die Rechte und den Gesundheitschutz der ArbeiterInnen ein. „Mir wurde bewusst, welche gravierenden Umwelt-und Gesundheitsprobleme die von mir versprühten Pestizide verursachen. Der mit den Sprüh-Flugzeugen verteilte Pestizidregen prasselt nicht nur auf die Bananenpflanzungen nieder. Die Chemikalien landen auch auf den benachbarten Feldern und Wohngebieten”, beschreibt Jorge Acosta heute bei einer Pressekonferenz in Wien die Situation vor Ort. „Neben den gesundheitlichen Belastungen ist der niedrige Lohn das größte Problem für die Menschen”, so Acosta. Der monatliche Durchschnittslohn von PlantagenarbeiterInnen beträgt rund 325 Euro. Laut der Statistikbehörde in Ecuador wäre ein monatliches Einkommen zwischen von 570 und 590 Euro nötig, um die grundlegenden Ausgaben eines Haushaltes tätigen zu können. Abschließend meint Acosta: „Besonders kritisch ist zudem, dass Arbeiterinnen und Arbeiter eingeschüchtert und verfolgt werden, wenn sie für ihre Rechte eintreten wollen. Wir von der Gewerkschaft ASTAC riefen mit unseren Beschwerden schon die Vereinten Nationen an, weil es uns in Ecuador kaum gelingt, zu unserem Recht zu kommen.”

Für die Studie der Menschenrechtsorganisation Südwind „Bananenproduktion in einem Klima der Angst” wurden gemeinsam mit dem Umweltmediziner Prof. Dr. Hans-Peter Hutter über 70 Bananenplantagen-ArbeiterInnen und KleinbäuerInnen in Ecuador befragt. Die Studien-Ergebnisse belegen, dass im konventionellen Bananenlandbau die Menschen deutlich häufiger unter Symptomen wie Schwindel, Erbrechen und Durchfall, Augenbrennen und Hautreizungen, Müdigkeit, Schlaflosigkeit und unregelmäßigem Herzschlag leiden. Ihr Risiko Beschwerden des Magen-Darm-Traktes zu entwickeln liegt sechs bis achtmal so hoch wie bei anderen Menschen. Gesundheitsgefährdende Stoffe, die in Verdacht stehen krebserregend zu sein (wie z.B. Glyphosat oder Ethoprop), oder Wirkstoffe, deren Verwendung in der EU bereits verboten ist, werden ohne jegliche Schutzmaßnahmen verwendet. Vier Fünftel der Befragten, die Pestizide regelmäßig anwendet, tragen keine Masken oder Handschuhe. „Aus ärztlicher Sicht machen diese Missstände deutlich, dass Landbewirtschaftung mit Pestizid-Einsatz in Ländern des globalen Südens unumgänglich mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen der Landarbeiter und Landarbeiterinnen verbunden ist. Dies kann so nicht länger akzeptiert werden”, stellt Prof. Dr. Hans-Peter Hutter, von der Organisation ÄrztInnen für eine gesunde Umwelt fest.

Ecuador ist der weltweit größte Exporteur von Bananen und zweitgrößte Produzent von Bio-Bananen. Dennoch werden nur auf sechs Prozent der Anbaufläche Bio-Bananen und auf drei Prozent FAIRTRADE-Bananen angebaut. „Supermarktketten wie REWE, Hofer, Spar und Lidl müssen das Angebot von bio-fairen Bananen schnellstens ausbauen. Produkte, die Menschen krank machen, dürfen keinen Platz in den Regalen der Supermärkte haben”, fordert Konrad Rehling von Südwind und appelliert an die KonsumentInnen: „Der Preisunterschied zwischen konventionell angebauten Bananen und Bananen mit FAIRTRADE- und Bio-Zertifizierung ist rund ein Euro bis ein Euro fünfzig Cent pro Kilogramm. Das heißt, für rund 15 bis 20 Euro mehr pro Jahr können Konsumentinnen und Konsumenten den Plantagenarbeitern und -arbeiterinnen zu fairen Löhnen und gesünderen Arbeitsbedingungen verhelfen.”

Rehling ergänzt: „Diese menschenunwürdigen Verhältnisse dürfen nicht länger hingenommen werden. Wir rufen daher alle Akteure der Lieferkette, insbesondere Supermarktketten und Regierungen, dazu auf, sicherzustellen, dass die Plantagenarbeiterinnen und -arbeiter einen angemessenen Lohn erhalten und vor dem Kontakt mit toxischen Pestiziden geschützt werden. Wir rufen Supermarktketten dazu auf, ihre Marktmacht dafür zu nutzen, dass allen Lieferanten einschließlich der kleinbäuerlichen Produzenten faire Preise bezahlt werden, um die Kosten einer sozial gerechten, fairen und nachhaltigen Produktion tragen zu können.”

Südwind setzt sich im Rahmen der europaweiten Kampagne „Make Fruit Fair!” für einen fairen Handel mit tropischen Früchten ein. Heute wurde eine europaweite Petition an Lidl gestartet, die neben der Bezahlung existenzsichernder Löhne für PlantagenarbeiterInnen und fairer Preise für KleinbäuerInnen die Einhaltung von Umwelt- und Gesundheitsstandards auf Bananenplantagen fordert.

Quelle OTS


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