Marathonläufer Stephen Kiprotich sorgte 2012 für die große Leichtathletik-Sensation bei den Olympischen Spielen in London.
Er war der erste Läufer aus Uganda, der bei einem Olympiamarathon teilnahm und gewann diesen auch prompt. Keiner hatte ihn auf der Rechnung.
Das Kiprotich überhaupt in London an der Startlinie stehen durfte, verdankte er seinem fulminanten Einstieg in die Marathondistanz. Nachdem der heute 25-Jährige die Schule abbrach und früh in das Land der Läufer nach Kenia wechselte, blieben international herausragende Leistungen lange aus.
Ungeplanter Sieg
Erst mit seinem ungewollten Marathondebüt sorgte Kiprotich für Schlagzeilen. Wieso ungewollt? Ein Jahr vor den Olympischen Spielen wurde er für den Marathon in Enschede (Niederlande) verpflichtet, allerdings nur als Tempomacher. Doch als Kiprotich sein Plansoll erledigt hatte, war er bereits alleine in Front. Der Läufer aus Uganda zog durch und überraschte mit dem Marathonsieg, Streckenrekord und nationalen Rekord von 2:07:20 stunden. Es war der Beginn eines sagenhaften Aufstieges.
Bei den Weltmeisterschaften in Daegu lief er in die Top 10. 2012 qualifzierte er sich mit einem dritten Platz beim Tokio Marathon für die Olympischen Sommerspiele in London. Dort ließ sich der exzellente Taktiker weder von einem frühen Ausreisversuch von Topfavorit Wilson Kipsang verunsichern, noch von einer Tempoverschärfung des kenianischen Duos Kipsang und Abel Kirui.
Kein Einzelfall
Kiprotich schloss 5 km vor dem Ziel nicht nur die Lücke, sondern überllief auch das stärker eingeschätzte Duo. Die Sensation war damit perfekt - Kiprotich war der neue Nationalheld Ugandas und sorgte für eine der größten Olympiasensationen von London. Und es sollte kein einmaliger positiver Ausreißer sein. Nur ein Jahr später triumphierte Kiprotich auch beim WM-Marathon in London.
Seine Marathonbestzeit liegt weiterhin bei "nur" 2:07:20 Stunden, mehr als vier Minuten über dem Weltrekord. Kiprotich ist das beste Beispiel, das bei Großereignissen Bestzeiten nicht mehr als ein Stück Papier wert sind.
Foto (C) Peter Mooney / flickr.com
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