Das Männerrennen beim Cape Town Marathon 2023 in Südafrika: "Evergreen Mokoka hält mit!
War es am ersten Tag der Sanlam-Wettkämpfe zwar heiß, aber windstill - so wurde der Hauptwettbewerb im Marathon am Folgetag quasi "vom Winde verweht". Heftige Windböen zwischen den Hochhauspassagen machten das Rennen eher zu einem Lotteriespiel, weshalb Mitfavorit und Vorjahressieger Stephen Mokoka verwundert feststellte, "ich dachte, wir würden eine 2:14 Std.-Zeit laufen." Schnelle Endzeiten, insbesondere im Männerrennen, blieben deshalb außen vor.
So verwunderte es nicht, dass bis zur Streckenhälfte eine große Spitzengruppe in 1:07:02 Std. durchlief, in der sich vor allem der 38jährige "Evergreen" Mokoka um das Tempo verdient machte. Allein 27 Läufer blieben zunächst zusammen, hielten engen Kontakt, jeden beobachtend und unwillig, selbst gegen den Wind zu rennen!
Lediglich Gadisa Gutama vom Nedbank Club wagte einen Vorstoß, der ihm jedoch nur einen Vorsprung von 2 Sekunden einbrachte.
Erst nach der Halbmarathonmarke arbeiteten viele Läufer zusammen und das Tempo stieg an, sodass auf den letzten 10 Kilometern nur noch 11 Spezialisten zusammen übrig waren. In dieser Rennphase bestimmten auch Melikhaya Frans und Ultrastar Tete Dijana (beide Südafrika) das Geschehen.
Doch als das Rennen in den "true business" kam, waren nur noch Mokoka und die Ostafrikaner in Front zu sehen. Eine Vorentscheidung setzte Mokoka an der letzten Verpflegungsstation, nur noch begleitet von Kebede Gebre, der leichte Probleme zu haben schien.
Doch auf dem finalen Kilometer hatte Gebre die besten Chancen, als beide Schulter an Schulter in Richtung Ziel kämpften. "Ich fühlte den Wind durch mich durchfegen und ich wusste, ich bin in Schwierigkeiten, " gestand Mokoka. Er musste sich nach taktischem Kampf mit dem 2. Rang begnügen. Wie hart die beiden Läufer am Schluss fighten
mussten, zeigt folgender Zeitvergleich. Sie lagen bei km 40 gleichauf (2:05:18 Std.), Gebre sprintete den letzten Kilometer in 2:49 min., Mokoka hielt mit 2:51 min. dagegen.
Zuvor lagen alle km-Abschnitte deutlich über der 3-Minuten-Marke! - Die Siegerzeit war dennoch die langsamste seit 2015.
Nach den beiden Erstplatzierten rundete als Dritter der Kenianer Bernard Kipkorir das Podium ab, der 23 Sekunden nach dem Sieger einlief. Mit Blick auf die Ziellinie kam Gebre deutlicher voran, im Endspurt verlor Mokoka mit jedem Schritt an Boden. Möglicherweise war doch der zeitliche Abstand zwischen seinem WM-Einsatz in Riga und dem jetzigen Marathon (nur 14 Tage!) etwas zu kurz, um entscheidende Kräfte zu sammeln...
Gebre siegte mit 5 Sekunden Vorsprung vor dem Südafrika-Mann und sagte später durch einen Übersetzer: "Ich bin sehr glücklich, den Sieg zu haben".
Der 29-jährige Äthiopien-Läufer vollendete bereits in dieser Saison seinen dritten Marathonstart, er belegte im Januar beim Doha-Marathon mit 2:06:54 Std. ebenso den dritten Rang wie im April in Rabat mit 2:09:44 Std. - Eine erstaunliche Laufserie!
Im Spitzenfeld behauptete sich auch Doppel-Comrades-Sieger Tete Dijana als Zehnter(2:13:24 Std.) mit 1 Sekunde (!) vor Desmond Mokgobu, sein Ultra-Mitstreiter Edward Mothibi (2:14:23 Std.) wurde13. Beide Ultra-Experten vom Nedbank Running Club bewiesen damit auch ihr Stehvermögen auf der Marathondistanz in diesem internationalen Feld. Hervorheben sollte man den Sieger in der M-40, Blessing Waison (Zimbabwe), der als Gesamtneunter noch erstaunliche 2:12:49 Std. ablieferte !
Fotos: Lisa Carter, Caleb Bjergfelt, Johan Minaar
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