Den meisten Menschen in Deutschland ist der Name Jonas Deichmann leider noch immer kein Begriff. Lediglich Kennern der Sportszene sind sich den schier unglaublich anmutenden Leistungen des Schwaben bewusst.

Es gibt zahlreiche deutsche Sportler, denen es genauso geht, dabei handelt es sich also keineswegs um etwas, das Jonas Deichmann exklusiv erlebt. Christoph Strasser beispielsweise konnte bereits mehrmals das härteste Radrennen der Welt, das Race Across America, gewinnen und auch den ein oder anderen Weltrekord aufstellen und trotzdem ist er der breiten Öffentlichkeit in Deutschland gänzlich unbekannt. Im Falle von Jonas Deichmann muss dies jedoch dringendst geändert werden, denn er ist ein Extremsportler, wie man ihn nur selten erlebt.

Seit 2017 hat er bereits drei Extremevents bewältigt, die ihm sogar einen Platz im Guinness Buch der Rekorde einbrachten. Während seiner Abenteuer ist er jedoch stets auf sich allein gestellt. Das bedeutet, dass trotz all der Planung jedes Ultraevent auch immer etwas einem Glücksspiel gleicht, etwa wie wenn man im Casino 10 Euro ohne Einzahlung als gratis Bonus erhält und hofft, dass alles wie geplant verläuft. Jonas Deichmann ist kein Extremsportler wie jeder andere und deshalb möchten wir Ihnen heute nicht nur den Menschen, sondern auch den Sportler sowie seine aktuelle Herausforderung etwas genauer vorstellen. Mit seinem aktuellen Projekt scheint er sich sogar selbst zu übertreffen, denn trotz Reisebeschränkungen aufgrund der Coronapandemie verschwendet er an Aufgeben keine Gedanken.

Wer ist Jonas Deichmann?

Der Extremsportler wurde am 15. April in Stuttgart geboren und wuchs in Grunbach im Schwarzwald bzw. in Pforzheim auf. Seinen Schulabschluss machte er in der Fritz-Erler-Schule in Pforzheim. Bereits in frühen Kindertagen entdeckte er seine Liebe zum Sport sowie zur Natur. Gemeinsam mit seinem älteren Bruder und dem Sport lernte er den Schwarzwald von seiner wilden Seite kennen. Er sagt, dass hier die Wurzeln zu seinem Abenteuerdrang liegen, ein Gefühl, das ihn dazu bringen sollte, wortwörtlich die Welt zu erobern. Seine Studentenzeit gab ihm zum ersten Mal in seinem Leben die Möglichkeit, diese Abenteuerlust auszuleben. Schließlich verbrachte er seine Studienjahre in sieben verschiedenen Ländern und studierte sogar eine Zeit lang von einer paradiesischen einsamen Insel aus.

Bereits in dieser Zeit fuhr er mit dem Rad zwei Jahre lang um die Welt und brachte dabei das Kunststück fertig. Nach dem Studium startete er im Bereich Sales ins Berufsleben, wo er auch bis 2018 tätig war. Zuletzt arbeitete er für ein schwedisches IT-Unternehmen in München. Sein damaliger Arbeitgeber unterstützte ihn sogar großzügig während seiner Eurasia-Tour. Seit 2018 lebt Deichmann von seiner Firma Jonas Deichmann Adventures als selbstständiger Extremsportler. Aber auch mit seiner Tätigkeit als Gastredner und Motivationscoach hat sich der Stuttgarter ein zweites Standbein aufbauen können.

Der Triathlon um die Welt

Lange hat sich Deichmann auf seine aktuelle Herausforderung vorbereitet, nur mit der Coronaviruspandemie hat er nicht gerechnet, als er sich am 26. September 2020 in München auf sein Rad schwang. Sein ursprünglicher Plan sah vor, dass er von München beginnend die Welt per Rad, zu Fuß und als Schwimmer im Wasser umrundet, um dabei den kleinstmöglichen CO2-Fußabdruck zu hinterlassen. In Zahlen sieht das Vorhaben folgendermaßen aus:

  • 450 Kilometer Schwimmen
  • 20.000 Kilometer Radfahren
  • 5.000 Kilometer Laufen

Addiert man diese Entfernungen, dann kommt man auf 120 Ironmans! Mit dem Rad ging es zunächst von München nach Kroatien, dann geht es in der Adria ins Wasser. Die Küste entlang von Kroatien nach Montenegro wird schwimmend zurückgelegt, bevor es wieder zurück aufs Rad bis an die chinesische Küste und von dort per Segelboot über den Pazifik geht. Dort angekommen, werden die USA joggend durchquert. Wieder per Segelboot geht es nach Portugal und dann per Rad wieder zum Ausgangspunkt nach München zurück.

Problematisch wurde es jedoch bereits, als er sich in Montenegro aufs Rad setzte. Von dort ging es zunächst unplanmäßig in die Türkei, wo er visumsbedingt vier Wochen festsaß. Russland wollte ihm zunächst kein Visum für die Durchquerung erteilen, erst die Intervention des russischen olympischen Komitees brachte die erhoffte Wende.

Ein Problem kommt selten allein, vor allem in Coronazeiten

Deichmann musste seinen ursprünglichen Plan gleich zweimal ändern. Ohne Visum für Russland geht es nicht weiter, denn eine Alternativroute weiter südlich scheitert ebenfalls an geschlossenen Grenzen. Als die erlösende Nachricht der Visumserteilung ihn erreicht, verließ er die Türkei und machte sich über den Bosporus auf Richtung Rumänien, wo sein Vater mit seinem Pass samt Russlandvisum auf ihn wartete. Nach dieser Erfahrung wollte der Abenteurer nichts mehr riskieren und verwarf den ursprünglichen Plan über China an den Pazifik zu gelangen. Je weniger Landesgrenzen sich auf der Fahrt Richtung Osten befinden, desto besser. Daher geht es nun quer durch Russland bis nach Wladiwostok an die Pazifikküste.

 

Wie es von dort weitergeht, ist jedoch noch immer unklar, und zwar gleich in doppelter Hinsicht. Zwar hält er an seinem Plan fest, Nordamerika laufend zu durchqueren, ob es aber die USA werden, steht mehr denn je in den Sternen. Bevor es überhaupt so weit ist, muss Deichmann eine Lösung finden, wie er die nordamerikanische Pazifikküste erreicht. Durch die Planänderung, den Pazifik statt von China nun von Wladiwostok zu überqueren, wird eine neue Mitfahrgelegenheit gesucht. So viel ist bereits jetzt sicher, wie geplant per Segelboot wird die Reise nicht stattfinden können. Stattdessen schielt der Stuttgarter auf einen Platz auf einem Frachtschiff, das Container über den Pazifik transportiert.

Die Laufstrecke besteht momentan aus der großen Unbekannten

In welchem Land er jedoch nordamerikanischen Boden betritt, ist ebenfalls noch nicht geklärt. Gemäß der momentanen Rechtslage könnte er nicht in die USA einreisen. Seine erste Alternative wäre Kanada, wo die Regierung am 21. April darüber entscheidet, ob und für wen die Landesgrenzen geöffnet werden. Eventuell käme für den Schwaben sogar eine Ausnahmegenehmigung in Betracht. Einziges Problem wäre, dass diese Strecke noch einmal ein ganzes Stück länger wäre. Die einzige verbliebende Möglichkeit wäre Mexiko. Allerdings bereitet ihm die Sicherheitslage dort Bauchschmerzen und selbst wenn er es an die mexikanische Karibikküste schaffen würde, träfe er vermutlich pünktlich zum Beginn der Hurricansaison dort ein. Bei all den Problemen ist nur eines sicher, aufgeben ist für Deichmann keine Option.


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