Mit einer eindrücklichen Vorstellung gewann die einheimische Jasmin Nunige am Samstag den 30. Swissalpine in Davos.

Beim Heimauftritt distanzierte sie die Konkurrenz um fast eine halbe Stunde. Bei den Männern triumphierte der Ukrainer Evgenii Glyva. Sie freue sich sehr auf den Lauf und habe eigentlich schon gewonnen, meinte Jasmin Nunige am Freitag nach einer Trainingseinheit mit ihrem Ehemann und Trainer Guy Nunige.

Vor zwölf Monaten schien ihr unvorstellbar, jemals wieder auf einem derart hohen Niveau laufen zu können. Ein Multiple-Sklerose-Schub warf sie damals in den Vorbereitungen auf die Heim-Europameisterschaften, an denen sie für den Marathon qualifiziert gewesen wäre, weit zurück. Doch Nunige gab nicht auf, blickte voller Zuversicht nach vorne und fühlte sich im Spätfrühling dieses Jahres wieder bereit für sportliche Großtaten – und realisierte am Swissalpine den sechsten Sieg nach 2005, 2008, 2010, 2012 und 2013. Dabei waren nur fünf Männer schneller als die Davoserin, welche dem Frauenrennen bei idealen äußeren Bedingungen von Anfang an den Stempel aufdrückte und zu keiner Zeit Zweifel am Triumph aufkommen ließ.
 
"Dieser Zieleinlauf ist wunderschön; von tief unten habe ich mich wieder hochgearbeitet.»  Bei diesem Satz dachte sie auch an ihre Liebsten. «Ich möchte mich ganz herzlich bei meiner Familie bedanken; sie unterstützte mich die ganze Zeit". Speziell erwähnte sie ihren Vater. «Er hat einen harten Weg hinter sich und im Vergleich dazu waren die 76 Kilometer ein Spaziergang.» Das Schöpfen von Kraft habe sie wohl nicht gestohlen, so die 42-Jährige.

Anfänglich auf Podestkurs

Bereits im Ziel war zum Zeitpunkt des Siegerinterviews der Männergewinner Evgenii Glyva. Er sei überglücklich, triumphiert zu haben, so der Ukrainer. Mit der Zeit von 6:31:51 war er eineinhalb Minuten langsamer als der Schwede Jonas Buud bei dessen achten Triumph in Folge vor Jahresfrist. Diesmal fehlte der zuletzt große Dominator aus Verletzungsgründen. Ein Umstand, den auch Daniel Bolt zu seinen Gunsten umzumünzen versuchte. «Zwischen Rang 1 und 10 ist alles möglich», sagte sich der Schierser vor dem Start. Optimistisch stimmte ihn sein Formstand – der ihn auch auf der ersten knappen Streckenhälfte nicht täuschte.

Bergün erreichte der 36-Jährige an dritter Stelle hinter dem späteren Gewinner und dem Russen Dimitri Tsyganov, welcher letztlich wie bereits vor drei Jahren den zweiten Rang erreichte. Im Aufstieg zur Keschhütte, welche mit ihren 2632 Metern Meereshöhe den zweithöchsten Punkt des Swissalpine hinter dem Sertigpass (2739 m ü. M.) bildet, lief es ihm dann nicht mehr rund und er fiel zwischenzeitlich auf den sechsten Platz zurück. Im verbleibenden Streckendrittel machte Bolt dann jedoch noch eine Position gut und erreichte das Ziel als hervorragender Fünfter und zugleich bester Schweizer.

"Schöner als der K42"

Hinter dem K78 mit nahezu 1000 Gemeldeten erfuhr der hinsichtlich des Jubiläums neu ins Programm aufgenommene S42 den zweitgrößten Zuspruch bei den insgesamt 5388 Läuferinnen und Läufern aus exakt 50 Ländern. «Die Streckenführung ist überaus attraktiv», meinte Sieger Alexander Heim, «und schöner als der K42». Der 42,9 Kilometer messende Rundkurs führte ihn von Davos über den Scaletta- (2606 m ü. M.) und den Sertigpass zurück an den Ausgangspunkt.

Wie der Läufer aus Buchs schwärmten auch Ornella Poltéra und viele andere Gestarteten auf dieser Distanz von der «reizvollen Strecke, insbesondere dem traumhaften Panoramatrail». Dass die in Domat/Ems wohnhafte Bündnerin überhaupt dabei sein konnte, war keine Selbstverständlichkeit: Bis vor drei Wochen litt sie an einer Entzündung im einen Knie. Eine Teilnahme am K78, den sie ins Auge gefasst und bei dem sie vor zwölf Monaten überraschend den dritten Rang erreicht hatte, war wegen des Trainingsrückstandes unmöglich. Kurzum entschied sie sich für den S42.

"Fühle mich nicht als Siegerin"

Nach Absprache gemeinsam durchs Ziel liefen beim K21, welcher den K42 in der internen Rangliste auf den vierten Platz verdrängte, Julia Bleasdale und Sabine Reiner. Dies hinter Monika Oberlin aus Reichenburg. «Ich fühle mich nicht als Siegerin», sagte die Schwyzerin, «denn die anderen zwei liefen klar voraus». Die zeitliche Differenz resultierte letztlich aus einem ungewollten Umweg der Britin und der Österreicherin im Bereich des Davosersees.

Bleasdale und Reiner lieferten sich bis zur aus ihrer Sicht ungenügend markierten Wegkreuzung ein packendes Duell an der Spitze und wechselten sich in der Führungsposition ab. In Flachpassagen bestimmte Bleasdale das Tempo, bei Aufstiegen Reiner. Kein Zufall: Reiner wurde 2012 Vize-Weltmeisterin im Berglauf und gewann 2014 – als sie in Davos auch den K21 für sich entschied – die Bronzemedaille an der Bergauf-/Bergab-Europameisterschaft.
 
Bleasdale ist eigentlich eine Bahnläuferin und vertrat England an den Olympischen Spielen 2012 in ihrem Heimatland über 5000 und 10 000 Meter. Auch bei Olympia 2016 in Rio de Janeiro beabsichtigt sie über die längste Bahndistanz an den Start zu gehen. "Die Berge geben mir Kraft, nicht das Laufen im Kreis», so die 34-Jährige, die aktuell in einem Trainingslager in St. Moritz weilt. Gleichzeitig sagte sie, «dass ich in absehbarer Zukunft den K78 absolvieren möchte".

Ein klarer Wunsch

Ebenfalls erfreulich präsentierte sich die Nachfrage an der Jubiläumsstaffel, bei welcher ein Quartett die 76 Kilometer aufteilte. Als Siegerteam ging mit der Zeit von 6:39:30 TUS Lörrach-Stetten hervor, gefolgt von Roadrunners und Turtle Runners. «Es wäre wünschenswert, wenn dieser Bewerb im Wettkampfprogramm aufrechterhalten würde», meinten alle der befragten Staffelläufer. Mal sehen, wie OK-Chef Andrea Tuffli und sein Team entscheiden.

Fotos (C) swiss-image.ch


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