Das große Sterben der vielen ehemaligen japanischen Elite-Marathonläufe in Japan wird am Sonntag durch ein weiteres Kapitel erweitert.
Nachdem im Frühjahr der Lake Biwa Marathon nach über 70 Jahren zum letzten Mal ausgetragen wurde, trifft es nun mit dem Fukuoka Marathon ein weiteres historische Rennen.
Nach der 75. Auflage in Serie ist Schluss
Die am 5.12.2021 geplante 75. Auflage des Fukuoka Marathon wird nämlich die letzte Austragung sein. Schuld daran ist nicht die Covid-19-Pandemie, sondern die Geschichte des Laufsports. Denn der Marathonlauf wurde längst zum Massensport, Eliteläufe haben mittlerweile seinen Reiz verloren. Das bekam auch der Fukuoka-Marathon zu spüren, der einst zu den schnellsten Marathonläufen der Welt zählte, ja sogar zwischenzeitlich der schnellste Marathonlauf der Welt war.
2 historische Weltrekorde in Fukuoka
So lief 1967 der Australier Derek Clayton mit 2:09:36 Stunden als erster Mensch der Welt einen Marathon in unter 2:10 Stunden. 14 Jahre später gelang seinem Landsmann Robert de Castella in Fukuoka ein erneuter Meilenstein. Er knackte mit 2:08:18 Stunden als erster Marathonläufer die 2:09-Stunden-Marke. Den bis heute gültigen Streckenrekord von 2:05:18 Stunden lief im Jahr 2009 der Äthiopier Tsegaye Kebede mit 2:05:18 Stunden. Vor vier Jahren hätte diesen Rekord beinahe der Norweger Sondre Nordstad Moen geknackt, als er mit 2:05:48 Stunden europäischen Marathon-Rekord lief. Danach wurde es international betrachtet still um den Fukuoka-Marathon. In den letzten drei Jahren gewannen stets Japaner das Rennen.
Valencia hat Fukuoka verdrängt
Auch bei der letzten und 75. Austragung wird es ein Japaner sein. Denn die internationale Konkurrenz gegen Ende des Jahres ist für den Fukuoka Marathon längst zu groß geworden. So findet Anfang Dezember auch der Valencia Marathon statt, der in den vergangenen Jahren längst hochkarätigere Starterfelder verpflichten konnte. Zumal derzeit aufgrund der Covid-19-Maßnahmen ohnehin keine Profiläufer aus dem Ausland für den Fukuoka-Marathon vorgesehen waren.
Nationale Stars bei der letzten Auflage
Ein Elite-Marathon mit weniger als 100 Läufern ist mittlerweile auch wirtschaftlich nicht mehr umsetzbar. Für die letzte Austragung konnten immerhin noch einige nationale Stars gewonnen werden. So etwa der japanische Vielläufer Yuki Kawauchi, der pro Jahr rund 30 Marathonläufe bestreitet und 2018 überraschend den Boston Marathon gewann. Top-Favorit ist Titelverteidiger Yūta Shitara, der eine Bestzeit von 2:06:11 Stunden hält.
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