HDsports berichtete am 15. März 2016 über die Trennung von Edwin Kemboi mit seinem ehemaligen Verein LAC Klagenfurt (Link zum Artikel: Ein unschöner Abgang?)
Im Artikel wurde ein Kommentar zitiert, der auf der Seite des LAC Klagenfurt veröffentlicht wurde. Dort wird dem Marathonläufer u.a. vorgeworfen, das er das Angebot Deutsch zu lernen, nicht angenommen hat und seinen Wohnsitz trotz Österreichischer Staatsbürgerschaft wieder nach Kenia verlegt hat.
Da im Artikel allerdings kein Statement von Edwin Kemboi zum Vorfall eingeholt wurde, möchten wir dies nun nachholen. Seine Frau Anja Prieler-Kemboi hat uns daher folgende Stellungnahme übermittelt:
"Mein Mann ist vor seiner Einbürgerung und auch noch bis Ende letzten Jahres aktives Mitglied des LAC Klagenfurt gewesen und war es auch gerne. Der KLV hat seine Einbürgerung unterstützt, dafür haben wir auch mehrmals unseren Dank ausgesprochen, aber mein Mann hat für diese Einbürgerung auch die nötigen Qualifikationen erbracht. Mein Mann hat sich dieses Jahr vom LAC KLAGENFURT getrennt und nicht umgekehrt. Vereinswechsel sind im Sport, soviel ich weiß, legitim.
Die Betreuung, die er nun vom KLC erhält, entspricht in jeder Hinsicht der professionellen Betreuung eines Spitzensportlers. Unwahr ist, dass Stefan Genser Edwins Trainer war, mein Mann trainiert mit einem kenianischen Coach, so war es auch 2013. Irgendwie amüsant, wie die Tatsachen hier passend zurecht gerückt werden.
Unwahr ist auch, dass mein Mann seinen Wohnsitz nach Kenia verlegt hat. Wir leben gemeinsam mit unserer kleinen Tochter in Klagenfurt, hier sind wir auch im Hauptwohnsitz gemeldet. Mehrmals im Jahr sind wir jedoch in Kenia und werden es auch weiter so handhaben, ohne jemanden darum um Erlaubnis zu fragen. Mein Mann hat kenianische Wurzeln, da liegt es auf der Hand, dass er, sooft es ihm möglich ist, sein Training, wie viele andere Spitzensportler (im Moment sind Arne Gabius, das französische Nationalteam und auch Lemawork Ketema vor Ort) in Kenia absolviert. Er findet dort die Bedingungen, die er braucht, um gute Zeiten zu laufen. Auch andere österreichische Athleten fahren mehrmals im Jahr auf Trainingslager und müssen sich dafür nicht rechtfertigen.
Einer Tatsache bin ich mir nun bewusst - Herr Frank muss eine kreative Ader haben. Was Edwins Deutschkenntnisse betrifft, so entsprechen sie noch nicht C1 Level, mit viel Übung wird er aber auch diesen Level irgendwann schaffen, auch ohne die Hilfe pensionierter Deutschlehrer. Das Heeresport war für uns nie eine Option, da uns vom ÖLV schon ziemlich bald gesagt wurde, das der Heeressport in erster Linie der Unterstützung ganz junger Athleten dient. Vom LAC jedoch wird dies nun in der Öffentlichkeit, in der er sich unbedingt darstellen muss, als Auslöser für die Trennung hergenommen. Wieder einmal muss ich schmunzeln.
Mit aller Deutlichkeit möchte ich festhalten, dass mein Mann äußerst stolz ist, Österreicher zu sein und Österreich bei internationalen Veranstaltungen vertreten zu dürfen. ÖLV Sportdirektor Hannes Gruber, der Edwin immer sehr gut betreut und auch in Peking vor Ort war, wird dies bestätigen. Die Zeit, die mein Mann bei der WM in Peking gelaufen ist, möchte ich nur dahingehend kommentieren, dass bei 30 Grad und 98% Luftfeuchtigkeit und Sonne ab 6 Uhr morgens auch der Sieger einige Minuten über seine Zeit geblieben ist und der Weltrekordhalter Kimetto, sowie Wilson Kipsang wegen dieser Bedingungen aufgeben mussten.
Edwin Kemboi ist in seinem Läuferleben schon 5 Mal 2h14min - Zeiten gelaufen, einmal 2h12min58 (was auch erst drei Jahre her ist) und vor gerade einmal vor 4 Monaten in Valencia, 2h15min11, was absolut seinem Leistungsniveau entspricht. Sie sehen also, dass seine Formkurve mit der 2015 gelaufenen Zeit von 2h14min05, die seine bisher zweitschnellste Marathonzeit war, nicht nach unten zeigt.
Herrn Frank möchte ich nicht weiter kommentieren, außer dass ich schon immer faire Sportler kennenlernen wollte - nun weiß ich, wo sie zu finden sind."
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