Am Sonntag findet mit dem Frankfurt Marathon der letzte große deutsche Marathonlauf des Jahres statt.
Mit am Start ist auch die Belgierin Ria van Landeghem, die nach einem dramatischen Karriereende vor über 30 Jahren mehrere Jahrzehnte lang die Laufschuhe an den Nagel hing und nun ihre Liebe zum Laufen wiedergefunden hatte. In Frankfurt plant sie sogar einen Angriff auf den Weltrekord.
Ausschluss in Höchstform vor Olympischen Spielen
Ria van Landeghem galt in ihren jungen Jahren als eine der stärksten Marathonläuferinnen der Welt. Doch ein zweifelhaftes Doping-Ergebnis sorgte damals im Jahr 1988 für ein abruptes Karriereende. Sie war zu diesem Zeitpunkt in der Höchstform ihres Lebens und wollte bei den Olympischen Spielen 1988 eine Marathon-Medaille für Belgien holen.
Doch der Traum von der Olympia-Medaille entwickelte sich noch vor den Olympischen Spielen zum Albtraum. Die damalige belgische Rekordhalterin, die mit einer Bestzeit von 2:28:11 Stunden zur Welt-Elite des Marathons zählte, sammelte vier Jahre zuvor bei den Olympischen Spielen 1984 in Losangeles mit Platz 21 erste Marathon-Erfahrung. Danach erlebte ihre Karriere einen Höhenflug. Sie gewann den Stockholm Marathon, ehe sie 1987 beim New York City Marathon nach 2:32:38 Stunden als Vierte nur knapp das Podest verpasste.
Falsche Dopingprobe zerstört Karriere
1988 legte sie ihren gesamten Fokus auf den Olympia-Marathon. In ihrer Vorbereitung gewann sie den Twin Cities Marathon in Minneapolis mit persönlicher Bestzeit von 2:28:11 Stunden. Doch eine Doping-Probe, wenige Tagen vor dem Marathon, zerstörte ihren Traum. In einer Probe wurden angeblich Spuren eines anabolen Steroids gefunden. Bis heute gab es allerdings keine bestätigte positive Probe, da die A-Probe nicht korrekt registriert war.
Freispruch, aber trotzdem nicht nominiert
Nur wenige Monate später wurde sie von der Dopingsperre freigesprochen. Zu spät für Ria Van Landeghem. Die Olympischen Spielen waren zu diesem Zeitpunkt bereits beendet. Zudem weigerte sich das Belgische Olympische Komitee, trotz des Freispruches, sie für die nächsten zwei Jahre für Wettkämpfe zu nominieren. Im Frust beendete sie ihre Karriere und lief für rund 30 Jahre gar nicht mehr.
29 Jahre später die Bestätigung: Test war negativ
Im Jahr 2017 wurde laut laufen.de ihre damalige Dopingprobe erneut untersucht. Das Ergebnis: Negativ! Da nationale Komitee Belgiens entschuldigte sich bei Ria Van Landeghem. Genugtuung, aber natürlich ein geringer Trost für ihre zerstörte Karriere als Profi-Läuferin.
Zu später Start verhinderte Weltrekord
Kurze Zeit später begann sie wieder mit dem Laufen. Beim Berlin-Marathon 2019 verpasste sie mit einer Zeit von 3:02:05 Stunden den Weltrekord in ihrer Altersklasse W60 nur deshalb, weil sie zu weit hinten im Feld startete und für Weltrekorde die Brutto-Zeit und nicht die Netto-Zeit relevant ist.
Chancen auf Weltrekord sehr gut
Nun wagt sie beim Frankfurt-Marathon in ihrer neuen Altersklasse W65 einen Angriff auf den Weltrekord. Dafür muss sie die Bestmarke der Japanerin Kimi Ushiroda brechen, die bei 3:07:51 Stunden liegt. Vergangenes Jahr kam sie beim Valencia Marathon nach 3:07:42 Stunden im Ziel an, damals allerdings noch als W60-Athletin. Gelingt ihr in Frankfurt eine ähnliche Leistung, ist der Weltrekord für die Belgierin in Reichweite.
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