50 km WM in Hyderabad (Indien): Spanische "Armada" bei den Männern.
Bei den 50km Straßenlauf-Weltmeisterschaften der IAU im indischen Hyderabad setzten die Ultraläufer aus Spanien die Glanzpunkte und kürten sich imponierend zu Einzel-und Mannschaftstiteln. Bei schwülheißen Bedingungen mit Temperaturen bis 30 Grad Celsius (was eigentlich nicht zulässig wäre), wirkten sie bestens vorbereitet und brachten auch die besten Vorleistungen auf den Marathon-Unterdistanzen mit. Damit können schnellere Marathonläufer auf den Ultradistanzen punkten.
Allen voran - und würdiger Nachfolger seines Landsmannes Iraitz Arrospide, der 2019 im rumänischen Brasov Weltmeister wurde - der Debütant Chakib Lachgar Latrache, der immerhin eine Marathon-PB von 2:11:11 Std. vorzeigen konnte (Sevilla 2023) und zudem über die halbe Distanz 1:01:45 Std. erzielte. Mit diesen Basisleistungen und einer guten Vorbereitung im heißen spanischen Hochland und den Küstenniederungen war er ein sicherer Kandidat für den Einzelsieg.
Der 34jährige Latrache glänzte aber auch durch eine harte Wettkampfserie in der Vorbereitungszeit, was nicht unbedingt nachahmenswert erscheint. Er bewältigte zwischen den Monaten Februar bis April drei Marathonwettkämpfe (darunter einen Sieglauf in Belgrad mit 2:14:28 Std.). Außerdem startete er beim Trailrennen im schwedischen Lindigö über 30km (September 2023) und belegte den 3. Rang, bevor er am 8. Oktober 2023 einen weiteren Marathon in Sofia/Bulgarien mit 2:15:43 Std.(ebenfalls Dritter) zum Abschluss seiner Vorbereitung bewältigte. Offensichtlich hat das in seinem Fall gut funktioniert, ist aber nicht unbedingt für andere zu empfehlen.
Er gewann schließlich die Ultradistanz sicher in 2:48:20 Std. vor Landsmann Alejandro Vicente (2:49:30 Std.) - der im Marathon bereits eine PB von 2:10:54 Std. erreichte - und dem dritten Iberer Jesus Angel Pascual (2:50:12 Std.), der den überragenden Team-Erfolg absicherte, womit dieses Triple(s. Foto)einen Gesamtvorsprung von mehr als 20 Minuten (!) auf das zweitplatzierte Team aus Indien herauslief, das sich nur knapp vor den Briten behauptete. Insgesamt erreichten lediglich 5 Teams das Ziel, als letzte weit abgeschlagen die deutschen Läufer.
Bei den Einzelplatzierungen kam der Norweger A.Ebrahim als undankbarer Vierter mit 2:52:01 Std.in die Wertung (er ist mehrfacher Sieger des Oslo-Marathons und über- zeugte im Frühjahr mit einem Indoor-Sieg über 50km in 2:48:48 Std.) und konnte den nächstfolgenden Spanier Pardo (2:52:32 Std.) abwehren, mit dem sein Team immer noch klar gewonnen hätte! Pardo hatte die Genugtuung, dass er noch den Japaner Jumpei Yamaguchi (2:53:28 Std.) , der den 100km Weltrekord im Sommer knapp verpasste, um fast eine Minute bezwingen konnte.
Insgesamt liefen 19 Teilnehmer unter 3 Stunden, überragende Endzeiten blieben infolge der Hitze aber aus. Bester deutscher Läufer war R.Menzel (3:05:42 Std.) als 26., der seine Bestzeit von 2:58:19 Std. (2022) klar verfehlte. Läufer aus Italien, Frankreich, Schweiz und Österreich waren nicht am Start, dafür einige Dänen. Im Ganzen kamen nur 47 Läufer ins Ziel bei der hitzebedingt eher unbedeutenden WM...
Fotos © IAU / Jacek Bedkowski
Kommentar schreiben