Sollen wir beim Laufen bzw. beim Sport in der freien Natur einen Mund-Nasen-Schutz tragen oder auf diesen verzichten?
Trotz etlicher Lockdowns und Einschränkungen, die leider auch den Sport betreffen, dürfen wir die Bewegung in dieser schweren Zeit auf keinen Fall vernachlässigen. Denn sportlich aktive Menschen stecken auch Krankheiten deutlich besser weg, als diejenigen die nie oder nur selten Sport betreiben.
Mittlerweile wird das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes fast schon zur Gewohnheit. In geschlossenen Räumen, wie etwa in Supermärkten ist das Tragen des MNS längst Pflicht, in manchen Ländern muss die Maske sogar im Freien in der Öffentlichkeit getragen werden.
Sogar einige Läufer und Läuferinnen nutzen während der sportlichen Aktivität den Mund-Nasen-Schutz, obwohl dieser beim Sport im Freien nicht getragen werden muss. Doch macht eine Bedeckung unserer Atemwege beim Sport überhaupt Sinn, oder ist diese sogar kontraproduktiv?
Argumente gegen den Mund-Nasen-Schutz beim Laufen
1) Effektivität nicht-medizinischer Masken umstritten
Alleine das die Effektivität der "nicht-medizinischen Masken" weiterhin stark umstritten ist, lässt die Sinnhaftigkeit des Einsatzes eines MNS beim Laufen schon stark anzweifeln.
2) Geringe Ansteckungsgefahr im Freien
Zudem ist die Ansteckungsgefahr im Freien sehr, sehr gering. Da du beim Laufen noch dazu fast durchgehend einen Mindestabstand von zwei Metern zu anderen Passanten einhalten kannst, ist die Gefahr einer Ansteckung nahezu nicht existent.
3) Die Wahl der Strecke
Noch weniger Sorgen musst du dir machen, wenn du auf Strecken läufst, auf denen du keinen oder nur sehr wenigen Menschen begegnest.
4) Mund-Nasen-Schutz wird schnell feucht
Beim Laufen mit Maske wird der Stoff der Maske zudem deutlich schneller feucht. Das führt nicht nur zu einer negativen Beeinträchtigung des Selbstschutzes, sondern auch zu einer Anhäufung der Bakterien und damit sogar auch zu einem erhöhten Gesundheitsrisiko. Das heißt, die Wirkung der Maske lässt beim Sport nicht nur schnell nach, sondern könnte sogar zu negativen Folgen führen.
5) Leistungsmindernd
Auch wenn die These, der Kohlendioxid-Anreicherung in der Maske weitgehend widerlegt wurde, musst du beim Laufen mit Mund-Nasen-Schutz mit Leistungseinbußen während der sportlichen Aktivität rechnen. Durch den Atemwiderstand fühlt sich das exakt gleiche Lauftempo mit Maske um einiges anstrengender an, als ohne Maske. Das heißt, du kannst nicht nur weniger lang mit einer Maske laufen, sondern auch weniger schnell.
6) Kein Ersatz für Höhentraining
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Es gibt übrigens keine wissenschaftliche Belege dafür, dass Laufen mit Maske einen ähnlichen Effekt wie ein Höhentrainingslager hat - denn auch das wird gerne behauptet. Das gilt auch für die speziellen Sportmasken, die es schon vor der Corona-Pandemie im Handel gab.
Argumente für den Einsatz von Mund-Nasen-Schutz beim Laufen
1) Schutz für Personen in der Umgebung
Egal wie effektiv die für die Bevölkerung verfügbaren Masken tatsächlich sind, weniger Tröpfchen werden dadurch garantiert in der Atemluft verteilt. Dadurch werden Personen in der Umgebung geschützt. Daher könnte der Einsatz einer Maske beim Sport vor allem auf gut besuchten Plätzen Sinn machen. Wer am Land im Wald seine einsame Runde läuft, benötigt garantiert keinen Mund-Nasen-Schutz, mitten in der Stadt oder in einem gut besuchten Park könnte man allerdings einen Teil (auch wenn dieser nur sehr gering ist) zur Sicherheit beitragen.
2) Stoßatmung ist gefährlicher
Es ist zwar nicht bewiesen, aber einige Experten empfehlen beim Sport einen noch größeren Abstand als der üblich definierte Mindestabstand. Denn nicht nur beim Husten, sondern auch bei intensiver Atmung bzw. der etwas stockhaften Atmung beim Laufen können sich die Partikel weiter verteilen, als bei einer Normalatmung. Allerdings: Aufgrund der intensiven Luftbewegung durch die frische Luft, konnte ein tatsächlich negativer Effekt durch diese Stoßatmung bisher nicht nachgewiesen werden.
3) Feuchtigkeit der Maske ist kein Ausschlussgrund
Das Argument mit der verminderten Wirkung lässt sich übrigens leicht durch die Mitnahme mehrerer Masken beim Sport entschärfen. Ist ein Mund-Nasen-Schutz sehr feucht, so kann dieser während des Sports durch eine neue Maske ersetzt werden.
4) Kohlendioxid wird nicht angestaut
Das Material der Masken hat eine zu geringe Dichte, dass tatsächlich die eigene Atemluft wieder eingeatmet wird. Das heißt, die Argumentation, dass sich Kohlendioxid in der Maske anstauen würde, stimmt nicht. Die Maske ist ohnehin viel zu klein, dass sich viel von der eigenen Atemluft anstauen könnte. Das man mit Maske weniger Sauerstoff bekommt, ist zudem ein subjektive Empfingen, tatsächlich bekommt man aber genauso viel Sauerstoff.
5) Kurzfristig leistungsmindernd, langfristig leistungssteigernd?
Zugegeben, Laufen mit Maske führt tatsächlich zu einer schwächeren Laufleistung, dass bestätigen auch Mediziner. Doch das ist kurzfristig gedacht, denn das Training mit diesem kleinen Atemwiderstand könnte auch als gutes zusätzliches Trainingsinstrument dienen. So könntest du dann nach Ende der Pandemie (wann immer das auch sein wird) plötzlich ohne Maske deutlich schneller Laufen, als du es bisher ohne Maske gewohnt warst.
Fazit
Es gibt zwar auch einige Argumente, die für dein Einsatz eines Mund-Nasen-Schutzes beim Laufen sprechen, wenn man allerdings auf Strecken läuft, auf denen man ohnehin wenigen Menschen begegnet, muss kein Gedanke daran verschwendet werden, ob eine Maske wirklich getragen werden soll. In diesem Fall macht der Mundschutz keinen Sinn und würde das Trainings nur negativ beeinflussen.
Wer sich an öffentlich gut besuchten Orten mit Maske sicherer fühlt, kann gerne auch mit Maske(n) laufen, das Wohlbefinden wird dadurch aber garantiert nicht gesteigert.
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