Weltgrößter Ultralauf (90km) feiert Comeback: Hohe Teilnehmerzahlen, Interessenskonflikt mit 100km-WM!
Erstmals seit der Covid-Krise findet der traditionsreichste, bedeutendste und wichtigste Ultralauf über ca. 90km (in diesem Jahr sind es exakt 89,885 km) in Südafrika wieder statt. Am 28. August 2022 soll der sogenannte "Down-Run" von Pietermaritzburg nach Durban mit großer Erwartung durchgeführt werden. Die Strecke wechselt dabei jedes Jahr
in der Laufrichtung,dennoch ist es in 2022 keine reine Bergabstrecke. Der Kurs ist gespickt mit heftigen Bergauf- und Gefällstrecken,nur bedingt durch den am Meer gelegenen Zielort Durban spricht man vom "Down-Run".
Seit Mai 2022 ist das Teilnehmerlimit mit 15.000 Läuferinnen und Läufern bereits erreicht. Man sollte Qualifikationszeiten zwischen der Marathondistanz und dem 100km-Lauf nachweisen. Alle Teilnehmer müssen 20 Jahre oder älter sein. Die Startzeit in Pietermaritzburg ist auf 5.30 Uhr angesetzt (also eine Stunde vor Sonnenaufgang),der Zielschluss endet exakt nach 12 Stunden Laufzeit. Danach kommt niemand mehr ins Ziel ! Die letzten Minuten vor dem Ende werden immer mit großer Spannung im TV verfolgt,das mehr als die gesamte Laufdauer live überträgt.
Das Sponsoren- und Medieninteresse ist weltweit riesig, dementsprechend reizvoll sind auch die Preisgelder. Die Frauen- und Männersieger können bis zu 260.000 Rand (etwa 15.300 Euro) einheimsen,die besten Südafrikaner noch zusätzlich 10.000 Rand (ca.600,-Euro). Viel wichtiger als der finanzielle Anreiz (der bei den Einheimischen dennoch be- deutend ist), bleibt jedoch das Ansehen im Land - die Comrades-Sieger gelten als Volkshelden.
Leider kam es in diesem Jahr international zu einer großen Panne,als ausgerechnet der Internationale Ultralaufverband (IAU) seine 100km-Weltmeisterschaft am Tag vor dem Comrades-Marathon ansetzte. Diese WM soll in der Nähe von Berlin stattfinden. Das führte zu viel Kritik und Unverständnis unter Spitzenathleten und verhindert auf beiden Veranstaltungsseiten die Teilnahme von erstklassigen Athleten und deren Teams.
Ein weiterer Kritikpunkt,der die 100km-WM beeinflussen dürfte,ist die derzeit hohe Sommertemperatur. In Berlin ist die Startzeit mit 6:30 Uhr angegeben,laut Wettervorhersage soll es im späteren Rennverlauf zu Temperaturen von mehr als 30 Grad Celsius kommen.Und dass,wenn sich die Ultraläufer auf den letzten Stunden ihres strapaziösen Rennens befinden. Es sind häufige Hitzeerkrankungen vorprogrammiert ! - In Südafrika herrscht gerade Winterzeit,da wäre so ein Zustand nicht zu befürchten.
Dies alles hätte verhindert werden können,wenn sich beide Veranstalterseiten untereinander vorzeitig abgestimmt hätten.Ein internationaler Dachverband müsste alle Interessen seiner Sportler und der Mitgliedsverbände berücksichtigen,nicht nur seine eigenen Meisterschaften ! Hier wurde eine große Chance vertan.
Was spricht übrigens dagegen,dass eine 100km-Weltmeisterschaft in den traditionsstarken Comrades integriert wird...?
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