Sehr selten, aber doch kommt es beim Sport zum Herzstillstand.
Viele erinnern sich an die Ereignisse bei den Fußball-Europameisterschaften, als der Däne Christian Eriksen am 12. Juni 2021 beim Spiel gegen Finnland plötzlich zusammenbrach. Der Fußball-Profi hatte riesiges Glück und überlebte, nachdem er minutenlang reanimiert werden musste.
Doch wieso kommt es beim Sport überhaupt zu einem Herzstillstand und wie können die Risiken minimiert werden. Wir klären die wichtigsten Fragen zum Thema Herzstillstand beim Sport.
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit eines Herzstillstandes?
Jeder fünfte Todesfall in der westlichen Welt ist auf einen plötzlichen Herzstillstand zurückzuführen. Die Hälfte aller Herztodesfälle haben zudem ihre Ursache im Herzstillstand.
Weniger einschüchternd sind allerdings die Zahlen eines plötzliches Herzstillstandes im Zusammenhang mit jungen und sportlichen Menschen. Nur 0,00001 bis 0,00002 Prozent aller sportlich Aktiven zwischen 12 und 35 Jahren sind von einem Herzstillstand betroffen. Vereinfacht gesagt: Von 100.000 Sportlern trifft es ein bis zwei Menschen.
Interessant: Männer haben ein zweifach bis 25-fach höheres Risiko. Dunkelhäutige Menschen haben ein doppelt so hohes Risiko wie Weiße.
Wie hoch ist die Gefahr eines Todes durch einen Herzstillstand?
"Ob der Herzstillstand zum Tod führt oder nicht hängt nicht unwesentlich von rascher Hilfeleistung ab“, sagte Prim. Assoc. Prof. Dr. Andrea Podolsky gegenüber der APA. Ein Profi-Fußballer wie Christian Eriksen hatte in dem Fall riesiges Glück, da er noch vor Ort binnen kurzer Zeit wiederbelebt werden konnte. Dadurch konnten auch Folgeschäden im Hirn vermieden werden. Je später es zu den Wiederbelebungsmaßnahmen kommt desto geringer sind die Überlebenschancen und desto höher ist die Gefahr von Folgeschäden im Falle eines Überlebens.
Ursachen und Anzeichen für einen Herzstillstand
- Plötzlich auftretende Herzrhythmusstörungen
- Großteils bis dahin unerkannte Herzerkrankungen
- Unerkannte oder angeborene Veränderungen des Herzmuskels, der Herzklappen, der Herzkranzgefäße und des Reizleitungssystems (v.a. bei Personen bis 35 Jahren)
- Herzmuskelentzündung durch einen Infekt (auch als Nebenwirkung nach Impfungen gegen Corona möglich; allerdings gibt es dazu noch zu wenige wissenschaftlichen Erkenntnisse)
- Körperliche Inaktivität über einen langen Zeitraum
- Erhöhte Gefahr mit ansteigendem Alter
- Unbekannt (ca. bei einen Drittel aller Todesfälle durch den Herzstillstand)
- Einsatz von Dopingmittel
Vorbeugung eines Herzstillstandes
- Grunduntersuchung
- Sportmedizinische Untersuchungen
- Ärztliche Befragung
- Klinische Untersuchung durch Abhören von Herz und Lunge
- Blutdruckmessung
- EKG im Liegen
- EKG-Belastungsuntersuchung
- Herz-Ultraschalluntersuchung
„Durch systematisch durchgeführte sportmedizinische Screening-Untersuchungen kann die Anzahl der Herzstillstände im Sport um 90% reduziert werden“ betont Dr. Podolsky. In Italien etwa ist vor der Teilnahme an Laufveranstaltungen eine sportmedizinische Untersuchung gesetzlich vorgeschrieben. Dadurch kann die Anzahl der Herzstillstände bei sportlicher Aktivität um bis zu 90 % reduziert werden.
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